Für Simela Efthymiadou war es eine wundervolle akademische und kulturelle Reise
Privat
Sie hat sich auch die Zeit genommen, Land und Leute kennenzulernen - Simela Efthymiadou während ihres Forschungsstipendiums in Heidelberg
"Das Stipendium der DAAD-Stiftung ist für mich eine einzigartige Erfahrung, die jede Sekunde davon wert war."
Zunächst möchte ich gern meine tiefe Dankbarkeit gegenüber der DAAD-Stiftung und vor allem Frau Dr. Trumpf-Lyritzaki, meiner Stipendien-Patin, zum Ausdruck bringen.
Ich hatte das Vergnügen, Frau Dr. Trumpf-Lyritzaki anlässlich des DAAD-Orientierungsseminars in Bonn im Oktober 2016 zu treffen, wo sie mich zu sich einlud und mir im Rahmen eines angenehmen Gesprächs wertvolle Tipps gab.
Ihre Erfahrungen im akademischen Alltag in Deutschland, in unserem gemeinsamen Fachgebiet Archäologie und mit der deutschen Kultur im Allgemeinen erwiesen sich für mich als ausgesprochen hilfreich, da ich außerhalb meines Heimatlandes bisher keine Einblicke in der Hochschulwelt sammeln konnte. Wir sind seit unserem Treffen regelmäßig in Kontakt und ich freue mich sehr über unseren Austausch.
Auch möchte ich mich bei der DAAD-Stiftung sowie dem DAAD dafür bedanken, dass Sie mich nicht nur finanziell bei meinem Forschungsaufenthalt in Heidelberg unterstützt haben, sondern mir auch ermöglicht haben, bei Seminaren und anderen Gelegenheiten weitere Stipendiaten aus anderen Ländern und Forschungsgebieten zu treffen. Während des Orientierungsseminars habe ich gut zusammengestellte Informationen für meinen Aufenthalt in Deutschland erhalten. Das war auch insofern ein großer Vorteil, als dass ich mich zurück in Heidelberg vollumfänglich auf meine Arbeit konzentrieren und das Forscher-Dasein genießen konnte. Das hat mir das Vorankommen in meinem Forschungsprojekt sehr erleichtert.
Meine Forschung bezieht sich auf Aspekte des palastzeitlichen Einflusses in der industriellen Produktion im mykenischen Zeitalter. Ich erforsche die Organisation von palastartiger Produktion, indem ich archäologische und Linearschrift-B-Beweise kombiniere – ein methodologischer Ansatz der einen extensiven Gebrauch entsprechend spezialisierter Bibliotheken erfordert. Insofern war die Möglichkeit, in Heidelberg zu arbeiten, mehr als wertvoll. Die Universität Heidelberg ist nicht nur eine Hochschule mit langer Tradition in Altertumswissenschaften und Archäologie, sondern auch ein bekanntes Zentrum für die ägäische Bronzezeit.
Während der ersten sechs Monate meines Stipendiums hatte ich Zugang zu einer Fülle von Fachliteratur, die für meine Forschungen von großer Bedeutung ist. Außerdem hatte ich die Freude, an Vorlesungen teilzunehmen, sowie mit anderen Stipendiaten zu diskutieren, die in verwandten Fachgebieten Experten sind. Dieser tägliche Austausch von Ideen hatte wesentlichen Einfluss auf die Qualität und die Weiterentwicklung meiner Arbeit. Oberstes Ziel während meiner Zeit in Heidelberg war die Zusammenstellung und Auswertung einer enormen Datenmenge aus zwei unterschiedlichen Datenbanken (einer archäologischen und einer zur Inschriftenkunde). Zu diesem Anlass nutze ich vor allem die Online-Verzeichnisse der Bibliothek. Es gelang mir, innerhalb von fünf Monaten die Datensammlung abzuschließen und mich im Folgenden dem wichtigeren Teil, der Auswertung der Daten mit Bezug zur industriellen palastzeitlichen Beeinflussung in der Wirtschaft, zu widmen.
Dabei habe ich von den Rücksprachen mit meinem Betreuer im Institut für Altertumswissenschaften, Professor Daimantis Pangiotopoulus, profitiert, der mir dankenswerterweise umfassend mit Rat und Tat zur Seite stand und mir so half, meinen Blick zu schärfen, was die staatlich organisierte Wirtschaft im Mittelmeerraum und den Staaten des Nahen Ostens in der Antike angeht.
Darüber hinaus hatte ich die Gelegenheit, Freundschaften zu knüpfen und meine Freizeit zu genießen, indem ich die Stadt erkundete. Heidelberg ist wirklich der ideale Ort für akademische Forschungen. Es verbindet eine lange und anerkannte akademische Tradition mit einer märchenhaften Kulisse, die zum Spazierengehen anregt und inspiriert. Ich habe sogar Deutschunterricht genommen, um mich mit den Heidelbergern in ihrer Sprache unterhalten zu können und hatte große Freude daran, meine Lernerfolge anzuwenden, indem ich zum Beispiel Brot in einer deutschen Bäckerei auf Deutsch eingekauft habe.
Die universitätseigenen Wissenschaftler-Gruppen boten mir die Gelegenheit, mich mit anderen Wisschenschaftlern aus diversen Fachgebieten zu treffen und gemeinsam mit Ihnen an Aktivitäten teilzunehmen, die dazu dienten, mehr über die Traditionen und die Kultur der Gegend um Heidelberg zu erfahren. Ich habe bisher drei Städte in der Umgebung besucht. Dabei war ich nicht nur von der Landschaft beeindruckt, sondern habe auch die Gelegenheit genutzt, um mit Ortsansässigen über ihren Alltag zu sprechen oder lokale kulinarische Spezialitäten zu probieren.
Das Stipendium der DAAD-Stiftung ist für mich eine einzigartige Erfahrung, die jede Sekunde davon wert war. Es gab mir die Gelegenheit, ein Land zu besuchen und kennenzulernen, das nicht nur in der Bildung besonders hohe Standards hat, sondern auch die höflichsten und freundlichsten Menschen, die ich bisher getroffen habe. Entgegen der üblichen Vorstellungen, sind Deutsche nicht distanziert oder schwer kennenzulernen, sondern ausgesprochen kommunikativ und angenehm. Meine bisherigen Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich mir gut vorstellen kann, meine Forschungen im akademischen Umfeld einer deutschen Hochschule fortzusetzen, nur dass es mir bisher nicht gelungen ist, hierfür eine Finanzierungsmöglichkeit zu finden.
Der Gedanke daran, Deutschland wieder verlassen zu müssen, macht mich traurig, aber ich werde versuchen, eines Tages zurückkommen zu können. In jedem Fall werde ich diese Erfahrung in guter Erinnerung behalten, wenn ich nach Hause zurückkehre. Mit Nostalgie aber auch großem Enthusiasmus werde ich denjenigen berichten, die vielleicht selbst darüber nachdenken, sich für ein Stipendium zu bewerben, so wie mir ein ehemaliger Stipendiat die Bewerbung ans Herz gelegt hat.
Diesen Bericht hat Frau Efthymiadou erstellt, als Sie bereits sechs von neun Monaten ihres Stipendiums in Deutschland verbracht hatte. Der englische Text ist das Original.