Anneke Purz

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Anneke Purz bei ihrer Recherche im Labor

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"Es war eine tolle Erfahrung für mich, mit Hilfe der DAAD-Stiftung diesen Forschungsaufenthalt verwirklichen zu können."

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Anneke K. Purz ist Studentin der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Nach ihrem Bachelorstudium der Biologie hat sie sich auf marine Umweltwissenschaften spezialisiert. Von August bis November 2017 hat sie in Los Angeles an der University of Southern California (USC) ein Kurzstipendium für Doktoranden absolviert, dass aufgrund einer Spende der Prof. Dr. Bingel- Stiftung von der DAAD-Stiftung finanziert werden konnte.

Hier gibt Anneke Purz einen spannenden Einblick in ihre erlebnisreiche Stipendienzeit:

Im Rahmen meiner Doktorarbeit zu den Ausbreitungsmechanismen gefährlicher Algenblüten (harmful algal bloom = HAB) entlang natürlicher Gradienten habe ich bereits mehrere Laborversuche mit verschiedenen Dinoflagellaten durchgeführt, welche vom Caron Lab an der kalifornischen Küste isoliert und für meine Forschungsarbeit nach Deutschland geschickt wurden. Es ist bekannt, dass Nährstoffe einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum von Phytoplankton haben. Aufgrund der hohen Nährstoffvariabilität in Auftriebsgebieten, wie der kalifornischen Küste, lag der Fokus meiner vorherigen Versuche auf der quantitativen Variation von Nährstoffen. Manche Phytoplanktonarten, wie der Dinoflagellat Lingulodinium polyedrum, können Nährstoffe speichern. Diese Fähigkeit kann in Gebieten mit hohen Nährstofffluktuationen für diese Arten ein Vorteil sein.

In den für meine Doktorarbeit bereits durchgeführten Experimenten, habe ich das Wachstum und die Konkurrenzbeziehungen von L. polyedrum unter unterschiedlichen Nährstoffbedingungen in Laborversuchen untersucht. Im Fokus des Forschungsaufenthaltes in den USA lag jedoch die Interaktion von L. polyedrum mit einer natürlichen Gemeinschaft unter der Zugabe von Nährstoffen. Hierbei wurde untersucht, ob zeitliche Variationen der Zugabe von Nährstoffen bei der Blüteentwicklung von L. polyedrum eine relevante Rolle spielen.

Da ich, wie erwähnt, bereits im Vorfeld mit Phytoplankton-Arten der kalifornischen Küste gearbeitet hattee, bestand bereits Kontakt zu dem Labor von Prof. Dr. David Caron an der University of Southern California (USC) in Los Angeles. Aufgrund der engen thematischen Verknüpfung meines Themas mit der Arbeit und dem Standort von Prof. Dr. D. Caron, war es eine tolle Erfahrung für mich, mit Hilfe der DAAD-Stiftung (Kurzstipendium für Doktoranden) diesen Forschungsaufenthalt verwirklichen zu können.

Vorbereitung, Ankunft und Wohnsituation

Von Deutschland aus D in Los Angeles eine Wohnung zu suchen, hat sich als kompliziert herausgestellt. Ungünstigerweise fiel meine Ankunft auf den Semesterbeginn der amerikanischen Universitäten, was zur Folge hatte, dass ich bei der Wohnungssuche sehr große Konkurrenz hatte. Trotz guter Unterstützung von Mitarbeitern der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. David Caron, welche mir mehrfach Tipps gaben, jedoch selbst keine freien Zimmer zur Verfügung stellen konnten, war es extrem schwer, ein Zimmer zu finden. Bei der Zimmersuche war die Plattform „Craigslist“ hilfreich, bei der jedoch jedes Anzeigen schalten kann, was zur Folge hat, dass zum Teil auch Betrüger diese Plattform nutzen. Ich hatte für einige Zeit Kontakt zu einer Person, die sich später als Betrüger/in herausgestellt hat, nachdem ich ihr Profilbild mit Google Images reverse (eine Suche, die die ursprünglichen Quellen von Bildern im Internet ermittelt) gesucht hatte, was ich bei der Wohnungssuche sehr zu schätzen gelernt habe.

Während meiner Suche habe ich tägliche mehrere potenzielle Vermieter angeschrieben, jedoch habe ich kaum Rückmeldungen erhalten. Letztendlich habe ich aber mit etwas Glück ein gutes Zimmer über diese Plattform gefunden. Das Kennenlernen mit meinen Vermietern verlief über einen längeren Zeitraum, begann mit einem Fragenkatalog per E-Mail und endete mit mehreren Skype Gesprächen. Ich war sehr erleichtert, am Ende dieses Prozesses endlich eine Zusage für ein Zimmer bekommen zu haben. Jedoch musste ich sowohl die erste Miete als auch die Kaution (Gesamt: 1900 USD) im Vorfeld überweisen. Ein Rest Skepsis und Unsicherheit blieben daher bis zu meiner Ankunft bestehen.

Meine Vermieter, Robin und Judi, waren jedoch fantastische, gastfreundliche und überaus nette Menschen. Sie vermieten eins der Zimmer ihrer mittlerweile ausgezogenen Kinder. Nach einer Reise von etwa 24 Stunden von Tür zu Tür bin ich sehr müde am 16.08.2017 in Los Angeles gelandet. Während Robin mich freundlicherweise vom Flughafen abgeholte, kochte seine Frau Judi ein Begrüßungsessen. Ich wurde also herzlichst empfangen, was nach diesem langen Trip und den vorherigen Zweifeln eine unglaublich angenehme Überraschung war. Mein Zimmer war zu meiner Ankunft frisch renoviert und sogar das Bett war bereits bezogen. Das Haus, in welchem ich wohnte, liegt in Studio City, einem sehr schönen und sicheren Stadtviertel, nördlich der Hollywood Hills.

Generell ist wohnen in Los Angeles im Vergleich zu deutschen Verhältnissen teuer. Für mein Zimmer habe ich 950USD/Monat (~ 800€) gezahlt, was verglichen mit vielen anderen Unterkünften noch immer günstig ist.

Projekt und Arbeitsstelle

Am Montag, dem 21.08.2017, hatte ich meinen ersten Arbeitstag was zufälligerweise auch mit dem Semesterbeginn der USC Studenten zusammenfiel, sodass es auf dem ganzen Campus sehr voll war (mit ähnlich ahnungslosen Studierenden wie mir). Die USC unterscheidet sich in der Campusstruktur deutlich von den deutschen Universitäten, die ich kenne. Besonders anfänglich wirkte alles wie im Film (was auch damit zusammenhängen kann, dass man den Campus aus vielen Filmen kennt). Ich wurde sehr herzlich von der Arbeitsgruppe (AG) um Prof. David Caron aufgenommen. Die Gruppe hat 10 feste Mitarbeiter sowie einige wissenschaftliche Hilfskräfte. In den ersten Tagen wurde ich ausführlich in das Labor und in die genutzten Methoden eingeführt. Die Laborstrukturen sind in diesem Labor etwas anders als in den Labors, in denen ich bisher gearbeitet habe, jedoch habe ich mich bereits nach ein paar Tagen gut eingewöhnt. Das Labor nimmt seit Jahren wöchentlich Seewasserproben (Samplings) von verschiedenen Standorten entlang der Kalifornischen Küste, welche besonders mit dem Schwerpunkt auf HABs untersucht werden. Dies geschieht im Rahmen einer Kollaboration mit verschiedenen anderen regionalen Instituten. Im Rahmen dieser regelmäßigen Sampling-Kampagnen, wurde es mir ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit einen guten Überblick über die lokale Phyto- und Zooplanktongemeinschaft zu erlangen.  

Purz Versuch Flaschen
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Besonders zu Beginn habe ich mich häufig mit Prof. Dr. Caron, sowie weiteren AG Mitgliedern besprochen, um die geplanten Versuche im Detail zu planen. Ich habe zu Beginn zwei Vorversuche durchgeführt um meinen Versuchsaufbau zu überprüfen. Hierbei habe ich einmal verschiedene Nährstoffzugaben (Nitrat, Phosphat mit und ohne Silikat – N, P, Si) überprüft um die Entwicklung verschiedener Phytoplankton Gemeinschaften zu testen. Im zweiten Vorversuch habe ich die Entwicklung der Phytoplankton Gemeinschaften mit vorfiltrierten (80µm) und unfiltrierten Proben verglichen. Mit der Vorfiltration wollten wir verhindern, dass Zooplankton in die Proben gelangt und dadurch eine zusätzliche trophische Ebene in den Versuch bringt, welches die Konkurrenzbeziehungen des Phytoplanktons untereinander verändert hätte. Hierbei zeigte sich jedoch, dass durch die Filtration zu viele Phytoplanktonarten herausgefiltert wurden, sodass wir uns dazu entschlossen haben, für die tatsächlichen Versuche lediglich mit einem gröberen Filter (200µm) vorzufiltrieren, um großes Zooplankton, wie adulte Copepoden zurückzuhalten, ohne jedoch große Mengen an Phytoplankton zu verlieren.

Aufgrund der limitierten räumlichen Kapazitäten entschieden wir, Proben verschiedener Standorte auch zeitlich zu trennen und diese als separate Experimente durchzuführen. Gleichzeitig wurden die geplanten Nährstoffmanipulationen (Zugabe von N & P) um zusätzliche Ansätze mit Silikat erweitert. Beide Nährstoffzusammensetzungen wurden mit Pulsen zu zwei verschiedenen Zeitpunkten getestet. Eine Kontrolle ohne Nährstoffzufuhr wurde ebenfalls angesetzt. Alle Ansätze wurden mit vier Replikaten angesetzt, sodass beide Versuche jeweils 20 Versuchseinheiten à 1l beinhalteten. Aufgrund der erhöhten Zahl von Versuchseinheiten beschränkten wir uns auf zwei Verschiedene Standorte/Gemeinschaften.

Purz Versuch
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Schema zum Versuchsaufbau.
A: Kontrollgemeinschaft ohne Nährstoffzugabe;
B: Frühe Nährstoffzugabe von Nitrat und Phosphat;
C: Frühe Nährstoffzugabe von Nitrat, Phosphat und Silikat;
D: Späte Nährstoffzugabe von Nitrat und Phosphat;
E: Späte Nährstoffzugabe von Nitrat, Phosphat und Silikat

Aufgrund von hohen Lingulodinium polyedrum Zellzahlen, die am 11.09.2017 an der Küste registriert wurden, fuhr ich am 12.09.2017 mit einer Kollegin nach Cabrillo Beach um dort ausreichend Wassermengen (25 l) für meinen ersten Versuch zu entnehmen. Jedoch mussten wir den Versuch bereits einen Tag später wieder abbrechen, da die L. polyedrum Dichte Entnahmetag bereits deutlich zurückgegangen war. In den folgenden Tagen sind mehrere Kollegen (die in Küstennähe wohnen) täglich an verschiedene Standorte gefahren, um für mich Wasserproben zu entnehmen, damit ich das jeweilige L. polyedrum Vorkommen überprüfen konnte. Am 14.09. fanden wir schließlich einen passenden Standort (Zuma Beach - Malibu). Eine Kollegin übernahm am nächsten Morgen das Sampling vor Ort und brachte für mich eine entsprechend große Wasserprobe zurück ins Labor. Ich bin meiner Kollegin Alyssa sehr dankbar, dass sie keine Mühen gescheut hat um mir eine „saubere“ Wasserprobe zu entnehmen.

Ich konnte daher am Freitag, den 15.09. meinen ersten Versuch mit den Proben vom ersten Standort ansetzen. Die befüllten Flaschen wurden bei 18°C in einem Inkubator mit 12:12 Tag/Nacht Rhythmus inkubiert. Der Versuch lief insgesamt 15 Tage, während derer Nährstoffe entweder direkt beim Ansetzen des Versuches oder in einem Puls an Tag drei hinzugefügt wurden. Es wurde alle 3 Tage Zählproben, sowie Proben für in vivo und extrahiertes Chlorophyll a entnommen.

Am 10.10.2017 startete ich meinen zweiten Versuch, welcher nach dem gleichen Protokoll wie der erste Versuch durchgeführt wurde. Der einzige Unterschied bestand in den Startgemeinschaften des Phytoplanktons. Proben für diesen Versuch wurden in Point Dume genommen, welches ebenfalls an der Küste Malibus liegt. Obwohl die Standorte beider Experimente nicht weit voneinander entfernt sind, war die Phytoplankton Gemeinschaft zu Versuchsbeginn des zweiten Experimentes diverser, hatte aber gleichzeitig einen erheblich größeren Anteil von L. polyedrum Zellen.

Ich habe die Zeit während meines gesamten Aufenthalts dazu genutzt, die Phytoplankton-und Zooplankton-Gemeinschaftsdaten zu erheben. Mehr als 200 Proben wurden von mir in diesem Zeitraum mikroskopisch ausgewertet. Zusätzlich habe ich in allen Proben Chlorophyll a gemessen. Alle Gemeinschaftsproben werden weiterhin gelagert, um eine spätere Nachsendung nach Deutschland zu ermöglichen, falls bei der Auswertung Unklarheiten aufkommen und Nachzählbedarf besteht.

Zusätzlich zu meinen Versuchen habe ich an den wöchentlichen AG Meetings und der Fachliteraturbesprechung teilgenommen, sowie die Gelegenheit genutzt, mich mit meinen Kollegen thematisch auszutauschen.

Fazit Projekt und AG

Generell kann ich über die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. David A. Caron nur Gutes sagen. Ich wurde hervorragend integriert und von allen Seiten nach Möglichkeit bestens unterstützt. Meine Kollegen standen mir ständig mit Rat und Tat zur Seite. Sie nutzten, weit über ihre Pflichten hinaus, alle Mittel und Wege, um mir den Aufenthalt so einfach und erfolgreich wie möglich zu gestalten.

Beide Experimente und Datenerhebungen konnten im zeitlichen Rahmen des Forschungsaufenthaltes erfolgreich durchgeführt werden. Meine Versuche werde ich in den nächsten Monaten weiter auswerten.

Prof. David Caron und ich standen zusätzlich mit meiner Betreuerin Dr. Stefanie Moorthi von der Universität Oldenburg in Verbindung, um alle Arbeiten im besten Interesse beider Arbeitsgruppen abschließen zu können.

Reisen und Fortbewegung / Arbeitsweg

Im Stadtverkehr in Los Angeles war ich eher ein Exot, da ich mich - zumindest teilweise - mit dem Fahrrad fortbewegt habe. Generell fahre ich sehr gerne Fahrrad, wobei der Stadtverkehr in Los Angeles hierfür eine besondere Herausforderung darstellt. Generell ist die Infrastruktur der Stadt für Autofahrer geplant und ausgelegt. Wenn man kein Auto zur Verfügung hat, können aufgrund des schlecht ausgebauten öffentlichen Personenverkehrs selbst kurze Wege extrem lange dauern. Der Vorteil des öffentlichen Nahverkehrs ist jedoch, dass die Fahrten mit 1,75 USD sehr günstig sind. Da in L.A. das Auto das Verkehrsmittel der Wahl ist, nutzen wenige Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel, sodass viele Busse nur sehr selten fahren. Von meinem Zuhause bis zum Strand dauerte es beispielsweise mit dem Auto etwa 30-45 Minuten, wohingegen die gleiche Strecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln 2 Stunden dauert.

Ich hätte das Fahrrad (welches ich netterweise von meinen Vermietern zur Verfügung gestellt bekommen habe) gerne mehr benutzt - schließlich ist das Wetter ja wirklich immer super. Allerdings gibt es kaum Fahrradwege und viele Autofahrer achten auch nicht auf Fahrradfahrer. Daher nutzte ich das Fahrrad hauptsächlich nur, um zur nächsten Metrostation zu fahren (20 Min.). Mit der Metro fuhr ich dann bis zur Universität im Stadtzentrum. In der Regel bin ich über eine Stunde unterwegs gewesen, um zu meinem Arbeitsplatz zu gelangen. Allerdings waren Fahrtzeiten von 1,5 Stunden auch nicht unüblich, da Züge zuweilen sehr unregelmäßig und ohne festen Fahrplan fuhren.

Ich hatte für ein paar Tage einen Mietwagen gebucht. Auch das war ein Abenteuer, denn sechsspurige Highways waren eine Herausforderung für mich. Dennoch fand ich es mit dem Auto (außerhalb der Rush Hour Zeiten) wesentlich angenehmer, mich durch L.A. zu bewegen. Aufgrund des extremen Rush Hour Verkehrs pendeln viele Menschen (viele meiner Kollegen eingeschlossen) zu den verrücktesten Uhrzeiten (ab 4 Uhr morgens) zur Arbeit. Wer allerdings so früh anfängt zu arbeiten, hat dafür den Nachmittag Zeit um das schöne Wetter zu genießen.

Kurz: Wer kann, sollte mit dem Auto fahren. Wenn das nicht geht, dann sollte man darauf achten, nicht zu weit von seiner Arbeit entfernt zu leben und am besten in der Nähe einer Metrostation.

Land und Leute

In den drei Monaten habe ich viele nette Menschen kennengelernt. Besonders als „Neuankömmling“ fühlte ich mich in den USA schnell wohl, da die meisten Menschen, sehr freundlich, interessiert und generell etwas offener sind als hier in Deutschland.  Aufgrund der offenen Art kommt man häufig sogar mit Fremden auf der Straße ins Gespräch. Sobald den Leuten mein Akzent auffiel, waren viele besonders interessiert. Diese Form der Gespräche war für mich anfänglich (besonders für mich als Norddeutsche) etwas befremdlich. Aber ich habe die offene, herzliche und auch sehr humorvolle Art und Weise des Small Talks sehr zu schätzen gelernt.

Los Angeles ist eine verrückte Stadt. Fast jeder möchte in das Filmgeschäft einsteigen und fast täglich wurde auf dem Campus oder in meiner Wohngegend an Filmsets gedreht, die von außen betrachtet dann aber doch weniger glamourös sind als man sich es vorstellen mag. Mein Vermieter Robin hat in früheren Jahren in der Filmbranche als Regisseur gearbeitet und ist mittlerweile Voiceover Coach. Als Mitglied der Directors Guild of America (vergleichbar mit einer Gewerkschaft für Filmregisseure), hat er mich mit zu einer exklusiven Filmvorführung mitgenommen. Die Directors Guild of America hat mitten in L.A. ihren Sitz, welcher einen luxuriösen Vorführraum umfasst. Fast täglich finden dort kostenlose Vorführungen nur für Mitglieder sowie anschließende Diskussionen mit den Regisseuren statt. Mitglieder dürfen jeweils eine Person mitbringen, sodass Robin mich zu meinem Glück kostenfrei mitnehmen konnte. Besonders die anschließende Diskussion von zwei Regisseuren (die beide bereits als Regisseur an James Bond Filmen mitgewirkt haben) war sehr interessant.

Es gibt in Kalifornien viel extrem leckeres mexikanisches Essen. Generell achtet man in Los Angeles sehr auf seine Ernährung, daher sind viele Lebensmittel fettfrei, glutenfrei, zuckerfrei und mit weniger Salz zubereitet. Alternativ kann man direkt an jeder Ecke trendige Superfoods bekommen. Jeder findet dort seine Nische zum Leben und eigentlich alle, die ich kennen gelernt habe, lieben ihr Leben in Los Angeles.

Purz Lunch
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Unmittelbar vor der Rückreise nach Deutschland ein einmaliger Moment, in dem ausnahmsweise nicht auf die Ernährung geachtet wird.

Glamourleben und extreme Armut liegen häufig nur wenige Meter auseinander. Die große Zahl Obdachloser hat mich wirklich erschüttert. Es scheint jedoch einfach ein Resultat eines wenig effektiven Sozial- und Gesundsheitssystem zu sein, in dem Menschen z.B. durch Krankheiten schnell in extreme finanzielle Notsituationen kommen können. Das sind die Momente, in denen ich Deutschland und die hiesige soziale Sicherheit ganz anders zu schätzen gelernt habe. Die Gewissheit, auch bei Arbeitslosigkeit medizinisch und sozial versorgt zu sein, ist eine enorme Entlastung.

Zu meinen Highlights während des USA-Aufenthalts gehörten ein Besuch bei einem Konzert von John Williams (Komponist weltberühmter Filmmusik zu z.B. Star Wars, Indiana Jones und Jurassic Park) in der Hollywood Bowl, einer gigantischen Outdoor Konzert Location. Des Weiteren habe ich ein Wochenendtrip nach San Diego gemacht, um eine Freundin zu besuchen, welche am Scripps Institute of Oceanography als PhD Studentin arbeitet. Dort ist es auch wunderschön und ein bisschen weniger hektisch als in Los Angeles. Außerdem habe ich einige Wanderungen im Angeles Forest unternommen, welche wirklich atemberaubend schön waren.

Purz Hillls
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Fazit

Meine drei Monate in den USA waren wirklich interessant und ich hatte sehr viel Spaß. Die ersten Wochen waren mit Zeitumstellung, Verkehrschaos, vielen Menschen, einem kleinen Erdbeben, enormer Hitze (wir hatten eine extreme Hitzeperiode mit Waldbränden in der Stadt Los Angeles, sodass wir auch bei uns in Studio City über mehrerer Tage starken Ascheregen hatten), neuem Arbeitsplatz und der Umstellung, nur Englisch zu sprechen, sehr anstrengend. Nach dieser Eingewöhnungszeit habe ich mich sowohl auf der Arbeit als auch im Privaten in Los Angeles sehr wohl gefühlt. Das permanente gute Wetter ermöglicht es, die Freizeit, die neben der intensiven Forschungsarbeit verbleibt, draußen zu verbringen und all die Facetten dieser Stadt kennen zu lernen.

Danksagung

Ich bedanke mich sehr herzlich bei der DAAD-Stiftung und der Prof. Dr. Bingel Stiftung für die finanzielle Unterstützung für dieses Projekt. Des Weiteren möchte ich mich bei Frau Lohmann und Herrn Dr. Lüter für ein überaus interessantes und bereicherndes persönliches Treffen bedanken.

Ein riesen Dank geht an Dave Caron für seine Hilfe vor Ort und das gesamte Caron Lab für all die Freundlichkeit und Unterstützung während der drei Monate.

Ein weiterer großer Dank geht an meine Betreuerin Stefanie D. Moorthi am ICBM der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg für ihre Unterstützung bei der Planung meines Forschungsaufenthalts in den USA.

Kontakt:
Anneke K. Purz
Anneke.purz@uol.de

A.d.R.: Die DAAD-Stiftung dankt Anneke Purz für ihren umfassenden Bericht, der nicht nur einen lebhaften Einblick in ihre intensive Forschungsarbeit während der Stipendienzeit gibt, sondern den Leser auch auf besondere Art und Weise an vielen anderen Erfahrungen teilhaben lässt, die man während eines Auslandsaufenthalts machen kann.

Stand: Winter 2017/18. Die deutsche Version ist das Original.