Ivetta Urozhaeva

Ivetta Urozhaeva träumt vom roten Teppich

 

"Die Unterstützung der DAAD-Stiftung hat mir in einer sehr schwierigen Zeit Hoffnung gegeben und wieder etwas Wind in meine Segel des Lebens geblasen, sodass ich weiter an der Erfüllung meines Traumes arbeiten konnte."

 

Ivetta Urozhaeva (28 Jahre) kam 2013 aus der Russischen Föderation nach Deutschland. Als Absolventin der Staatlichen Universität für Kino und Fernsehen in Sankt Petersburg hatte sie bereits viele Kurzfilme gedreht sowie Erfahrungen in Regie von Theaterstücken gesammelt. Nun studiert sie „Regie“ an der Hochschule für Fernsehen und Film München.

Hier schildert Ivetta Urozhaeva, warum sie sich an die DAAD-Stiftung gewandt und wie ihr die Unterstützung aus dem Notfall-Fonds geholfen hat:

Zu Beginn meines zweiten Semesters an der Hochschule für Fernsehen und Film, als man langsam ein wenig Stabilität bekam, die ersten schweren Prüfungen gemeistert waren und man sich mit einigen Leuten bekannt gemacht hatte, bereitete ich mich auf den Dreh meines ersten Filmes vor. Dieser sollte Gleichgültigkeit zum Thema haben. Hier wollte ich eine gute Geschichte mit einer moralischen Botschaft drehen.

Und dann ist plötzlich mein Vater unvorhersehbar verstorben. All mein hart zusammengespartes Geld wurde für den spontanen Flug nach Sibirien und die Beerdigung dort aufgebraucht. Die finanzielle Unterstützung im Studium, welche ich vorher von meinem Vater bekam, war damit auch vorbei. Dies war allerdings in diesem Moment nur nebensächlich, denn das Schmerzlichste war der Verlust meines liebsten Menschen, der mich immer unterstützt hatte und für mich da war.

Jedoch musste ich schnell wieder von Sibirien zurück nach München reisen und weiter an der Hochschule die Seminare besuchen, da diese zu der Zeit Anwesenheitspflicht hatten, ohne welche auch die anstehenden Prüfungen sicher nicht schaffbar gewesen wären. Dann musste ich mich parallel auch noch auf die Suche nach einem Job machen, um meine finanzielle Situation irgendwie selbst in die Hand zu nehmen und zu verbessern.

Im Hintergrund stand auch immer die Hauptaufgabe des Jahres. Diese war auf den Film gerichtet, welchen ich drehen musste und für den es im Voraus auch noch viel herzurichten gab. Mein Hauptaugenmerk war darauf gerichtet… doch es war so nah alles und doch so fern. Für ein paar Monate brauchte ich irgendwie finanzielle Unterstützung, um durch diese Notsituation zu kommen, in die ich wegen der Kosten für die Beerdigung geraten war. Jeden Tag war die Erkenntnis vor Augen, dass all die Probleme zu einem Abbruch meines Studiums führen könnten.

Hier half mir die Leiterin des International Office an meiner Hochschule, denn sie hat mir vom Notfall-Fonds der DAAD-Stiftung erzählt und hat mir geholfen, alle nötigen Unterlagen dafür vorzubereiten. Das war für mich eine gute Chance, um Hilfe zu bekommen. Die Unterstützung der DAAD-Stiftung hat mir in einer sehr schwierigen Zeit Hoffnung gegeben und wieder etwas Wind in meine Segel des Lebens geblasen, sodass ich weiter an der Erfüllung meines Traumes arbeiten konnte.

Deswegen war es mir möglich, meinen ersten Film zu drehen, den Film „Bumerang“. Darin ist Gleichgültigkeit ein Hauptthema. Es war mir wichtig, in meinem Film aufzuzeigen, wie gefährlich es ist, wenn man mit einer Gleichgültigkeit durchs Leben geht – für einen selbst wie auch für andere. Es liegt in unseren eigenen Händen, die Welt zur besseren Seite hin zu verändern, man muss nur mit Kleinigkeiten anfangen. So hoffe ich, dass mein Film dieses Thema und diese Wichtigkeit gut vermitteln kann.

Urozhaeva Privat

Privat

Ivetta Urozhaeva ist totz aller Schwierigkeiten stehts um ein Lächeln bemüht

Dank des Notfall-Fonds war es mir möglich, wieder etwas Zuversicht zu sammeln, meinen Film zu drehen (Premiere ist im Februar 2018 in München), alle Pflichtprüfungen mit guten Noten zu bestehen, und auch gab es mir einfach den Glauben zurück, dass es auf der Welt auch noch Leute gibt, die nicht gleichgültig über die Trauer und Schicksalsschläge anderer hinwegsehen.

Bis zum heutigen Tag verspüre ich Schmerzen wegen dem Verlust meines Vaters, aber fand irgendwie selbst auch die Kraft, nicht zusammenzubrechen und weiter zu machen. Das Studium musste ich nicht abbrechen, und wegen diesem tollen Studium, bin ich nach Deutschland umgezogen und war erpicht darauf, die deutsche Sprache zu erlernen. Heute glaube ich fest daran, dass mein Vater stolz auf mich wäre, dass ich es geschafft habe, meinen Traum weiter zu verfolgen. Darum danke ich der DAAD-Stiftung ganz herzlich, dass sie mir in dieser schweren Zeit geholfen hat. Auch dass sie mich dadurch unterstützt haben, wieder an mich selbst zu glauben und meine Träume nicht aufzugeben.

 

Danke!

 

Stand: Winter 2017. Die deutsche Version des Textes ist das Original.