Sardana Nikolaeva
Privat
Sardana Nikolaeva beim Spaziergang durch Hamburg
"Ich hatte die Ehre, von der DAAD-Stiftung mit dem Ulla-Johansen-Stipendium bedacht zu werden. Dies ermöglichte es mir, mein Forschungsprojekt zu vertiefen und wichtige Beziehungen zu Kollegen und Kolleginnen an der Universität Hamburg, einer der besten Hochschulen Deutschlands, zu pflegen."
Sardana Nikolaeva ist eine russische Doktorandin im Fach Ethnologie. Dank des Ulla-Johansen-Stipendiums konnte sie in Hamburg forschen und an ihrer Dissertation arbeiten.
Hier berichtet sie von ihren Eindrücken:
Trotz der Unsicherheiten und Beschränkungen durch die COVID-19-Pandemie wurde ich von den Vertretern und Vertreterinnen der Universität herzlich begrüßt und tatkräftig unterstützt – und dies, obwohl unsere weitere Kommunikation meist online stattfand. Leider hatte ich weniger Gelegenheiten, Zeit auf dem Campus zu verbringen, im Institut zu arbeiten, neue Kollegen und Kolleginnen kennenzulernen sowie andere Forschungseinrichtungen zu besuchen (etwa die städtischen Bibliotheken und Museen), als ursprünglich geplant.
Dennoch kann ich sagen, dass meine Forschungen und anderen wissenschaftlichen Vorhaben dem Lockdown und allen Einschränkungen zum Trotz sehr gut vorangekommen sind. Während meines Aufenthalts in Hamburg schloss ich die wichtigsten Teile meiner Dissertation (drei Kapitel) ab. Außerdem erarbeitete ich einen vollständigen Entwurf für das Postdoc-Forschungsvorhaben in der Republik Sacha, bewarb mich auf mehrere (noch ausstehende) Postdoc-Förderungen und reichte Artikel zur Veröffentlichung in einem Peer-Review-Journal und einem Sammelband ein, die hoffentlich 2022 erscheinen werden.
Darüber hinaus konnte ich wertvolle Freundschaften mit Studierenden des Instituts für Ethnologie der Universität Hamburg schließen und pflegen. Die Einblicke, die sie mir in ihre Erfahrungen als Studierende an einer europäischen Hochschule und als angehende Anthropologen und Anthropologinnen mit unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung gewährten, waren sehr aufschlussreich. Ich bin mir sicher, dass wir langfristig in Kontakt bleiben werden, und freue mich auf mögliche wissenschaftliche Kooperationen.Graffitis prägen Hamburgs Stadtbild
Dankbar bin ich auch für das großzügige Stipendium, das mir einen mehrmonatigen Aufenthalt in Hamburg ermöglichte, einer Stadt mit langer, ereignisreicher Geschichte und einer lebendigen politischen Kultur (politische Graffiti, von Obdachlosen und Aktivisten besetzte städtische Räume, Street-Art usw.).
Besonders gut gefallen haben mir meine Besuche in verschiedenen Stadtvierteln von Hamburg, darunter St. Pauli und Sternschanze. Die Straßenzüge dort veranschaulichen, wie wichtig politische und ökonomische Solidarität mit marginalisierten Gemeinschaften vor Ort und weltweit ist.
Die interessanteste Lernerfahrung machte ich über das deutsche Hochschulsystem. So erfuhr ich, wie Graduiertenprogramme funktionieren und wie zugänglich Hochschulbildung zu sein scheint. Ich lernte auch viele „kleine Dinge“ des Alltagslebens in Deutschland kennen und schätzen, beispielsweise das Pfandsystem, die köstlichen deutschen Brot- und Gebäcksorten, die bequeme U-Bahn oder wie beliebt es ist, Rad zu fahren oder bei jedem Wetter spazieren zu gehen.
Das Fahrradfahren hat Sardana Nikolaeva zu schätzen gelernt
Leider verhinderte das Ableben von Dr. Ulla Johansen unsere persönliche Begegnung, auf die ich mich während meines Deutschlandaufenthalts am meisten gefreut hatte. Ich bin jedoch überzeugt, dass ihr wissenschaftlicher Beitrag meine akademische Laufbahn auch zukünftig prägen wird. Abschließend möchte ich mich bei Dr. J. Otto Habeck bedanken, der meine wissenschaftliche Arbeit auch in diesen schwierigen Zeiten mit viel Interesse, Zuspruch, Freundlichkeit und Großzügigkeit begleitet hat.
Stand: Februar 2021. Die englische Version ist das Original.