Konstantin Scheihing

Privat

Das Delft Institute for Water Education, an dem Konstantin Scheihing forschte

"Ich konnte während meiner Zeit am IGRAC und IHE Delft einige neue Kontakte knüpfen, mit starkem Bezug zum Themenfeld Wasser. Ich persönlich habe mir viele neue Erkenntnisse zu den Herausforderungen und Chancen für das Capacity Development im Grundwassersektor erarbeitet. Diese Erfahrung wird mir mit Sicherheit auch in zukünftigen Projekten sehr dienlich sein."

Dr. Konstantin Scheihing arbeitet in Deutschland im Bereich des nachhaltigen Wassermanagements und konnte dank des Erhalts eines KSB Stiftung-Stipendiums am
IGRAC in Delft forschen.

Im Folgenden berichtet er von seinen Erfahrungen am IGRAC:

Ablauf des Forschungsvorhabens

Das Ziel des Forschungsvorhabens beim UNESCO-Institut IGRAC in Delft war es, eine Review-Studie zum Thema Capacity Development und Grundwassernachhaltigkeit zu verfassen. Bei meiner Ankunft am IGRAC in Delft wurde ich vom gesamten Team, mit insgesamt fünf Mitarbeitern (zwei Frauen, drei Männer), herzlich empfangen. Das Team am IGRAC ist international aufgestellt: Belgien, Schottland, Chile, den Niederlanden und Kroatien.

Da zum Oktober 2021 an dem übergeordneten Institut IHE Delft auch das Präsenzsemester wieder losging, gab es viele kleine Events, um die wiederkehrenden Studenten willkommen zu heißen, was eine sehr gute Gelegenheit war, um vor Ort ein erstes Netzwerk aufzubauen. Zudem wurde ein zentrales Willkommensevent mit einer Bühne im großen Empfangsflur abgehalten. Dort wurden u. a. Musik von einer Band und ein Programm geboten, das von einem Lehrbeauftragten moderiert wurde. Daneben konnte man z. B. an organisierten Stadtbesichtigungen in Delft, die einen Fokus auf das Thema Wasser legten, teilnehmen. Im Team des IGRAC wurde neben den beruflichen Terminen ebenfalls eine Kennenlerntreffen in einem Café vor Ort organisiert.

Ganz zu Beginn der Arbeit fand zur Klärung des weiteren Ablaufs, eine Präsentation von mir zum Forschungsthema und eine gemeinsame Aussprache statt. Wir einigten uns darauf, kommende Arbeitsschritte in enger Abstimmung mit dem Team anzugehen. Zur Durchführung des Forschungsvorhabens wurde die „systematic search and review“ Methode angewendet. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie einen nachvollziehbaren und reproduzierbaren Literaturrechercheprozess einschließt.

Am Anfang der wissenschaftlichen Arbeit stand damit die Festlegung von Auswahlkriterien, um grob den Pool relevanter Veröffentlichung für das Forschungsthema abzugrenzen. Als Rechercheplattformen legten wir die Onlinedatenbanken von Scopus sowie Web of Science und Google Scholar fest. An diesen Arbeitsschritt schloss sich die Festlegung geeigneter Suchwörter an, die für den systematischen Literatursuchprozess geeignet waren. Ich grenzte auf diese Weise 186 Quellen ein, die für eine erste Durchsicht thematisch in Frage kamen.

Im Rahmen der Durchsicht der angeführten Artikel führte ich Tabellen und Notizen, um die wesentlichen Beiträge aus den Artikeln zusammenzutragen. In diesem Prozess fanden immer wieder Aussprachen mit dem Kollegium vor Ort statt. Meine Arbeit wurde so gut angenommen, dass ich zusätzlich eingeladen wurde einen themenbezogenen Beitrag zum World Water Development Report 2022 der Vereinten Nationen zu leisten, da ein Sub-Team von drei IGRAC-Mitarbeitern daran beteiligt war. Ich bin daher Co-Autor des neunten Kapitels des entsprechenden UN-Berichtes, der im März 2022 erschien.

Scheihing Wand

Privat

Konstantin Scheihing im IGRAC

Im Januar 2022 war ein Punkt bei der Literaturdurchsicht erreicht, der es mir erlaubte, ein konzeptionelles Gesamtbild der Studie zu entwickeln. Kurz darauf begann ich mit dem Niederschreiben der gesammelten Erkenntnisse. Der Ergebnisteil der Studie gliedert sich vor allem in die Bereiche „capacity gaps“, „capacity development implementation“ und „capacity development success verification“. Anfang April befand sich der Artikel „under review“ in der Zeitschrift „Groundwater for Sustainable Development".

Aufgrund der Corona-Situation und des multi-kulturellen Arbeitsumfeldes hatte ich wenig Kontakt mit „Niederländern“. Ich habe die internationale Arbeitsatmosphäre am Institut (IHE Delft) sehr genossen, die von großer, zwischenmenschlicher Offenheit geprägt war.

 

Alltag und Unterschiede in der Lebens- und Arbeitsweise

Mein Arbeitsplatz war im Büro des IGRAC, in Delft, im gleichen Gebäude, dass auch das Wasserforschungsinstitut IHE Delft nutzt. Es war mir, aufgrund des geringen Wohnungsangebotes, nicht möglich, eine Unterkunft in Delft zu finden; daher lebte ich in der nächsten Großstadt, nämlich Den Haag. Ich fuhr jeden Tag mit dem elektrischen Fahrrad von Den Haag nach Delft und zurück. Eine Strecke, die man in guten 30 Minuten zurücklegen konnte.

In meiner Freizeit bin ich an die weitläufigen Küsten- und Dünenabschnitte gefahren, um dort zu spazieren. Darüber hinaus war aufgrund der Corona-Beschränkungen während meines Aufenthaltes wenig Kulturprogramm angeraten bzw. möglich. Wir haben allerdings einen Ausflug nach Brügge unternommen.

Der Zugang zu den nötigen Onlineressourcen gestaltete sich unproblematisch, da dieser hausintern über das Intranet möglich war, bei Bedarf konnte auch von zu Hause gearbeitet werden. Eine Homeoffice-Pflicht bestand jedoch nicht. Mittags bin ich regelmäßig mit den Kollegen vor Ort in der Kantine essen gegangen. Das IHE Delft ist auch eine Weiterbildungseinrichtung, welche fast ausschließlich internationale Studenten beherbergt; eine weitere Facette des multi-kulturellen Umfelds.

 

Einfluss des Vorhabens auf die weitere Laufbahn und das berufliche Netzwerk

Ich konnte während meiner Zeit am IGRAC und IHE Delft einige neue Kontakte knüpfen, mit starkem Bezug zum Themenfeld Wasser. Ich persönlich habe mir viele neue Erkenntnisse zu den Herausforderungen und Chancen für das Capacity Development im Grundwassersektor erarbeitet. Diese Erfahrung wird mir mit Sicherheit auch in zukünftigen Projekten sehr dienlich sein. Das IGRAC wird die Anregungen, die sich aus dem Projekt ergeben haben, durch interne Projekte weiterführen. Ich hoffe auch, dass die Arbeit bald weiteren Kreisen zugänglich ist, um Capacity Development für Grundwassernachhaltigkeit international zu stärken. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland werde ich als Teamleiter im Bereich Wasserversorgung tätig sein.

 

Veröffentlichungen aus dem Forschungsvorhaben:

Misstear, B., Aureli, A., Sterckx, A., Ruz Vargas, C., Scheihing, K., Kukurić, N. (2022): The United Nations World Water Development Report 2022: Groundwater: Making the invisible visible. Chapter 9: Building and updating the knowledge base. UNESCO, Paris.

Scheihing, K., Fraser, C., Ruz Vargas, C., Sterckx, A., Lictevout, E., Kukurić, N. (2022):"A review of current capacity development practice for promoting groundwater sustainability". In: Groundwater for Sustainable Development.

Auszug aus Rede beim UN-Water Groundwater Summit 2022 im UNESCO House in Paris

Danksagung

Ich bedanke mich ausdrücklich bei der KSB Stiftung und der DAAD-Stiftung für die Bereitstellung der Mittel zur Durchführung des Forschungsvorhabens.

Stand: Mai 2022.