Viviane Schmidt
Privat
Viviane Schmidt konnte während ihres Forschungsaufenthaltes in Irland auch die grüne Natur erforschen
"Die Zeit in Dublin war eine sehr prägende Erfahrung für mich, weil ich lernen
konnte – und musste – in einem neuen Umfeld mit neuen Kolleg*innen und
Situationen umzugehen. Dies hat mein Selbstbewusstsein gestärkt und mich auf
mögliche Positionen als PostDoc in neuen Ländern und AGs vorbereitet."
Viviane Schmidt promoviert im Bereich der Mathematik und erhielt durch ein Stipendium der DAAD-Stiftung, das durch die Förderung durch Dr. Wolfgang Knapp möglich gemacht wurde, die Chance, am Trinity Biomedical Science Institute in Dublin zu forschen und sich in neuen Arbeitsmethoden weiterzubilden.
Im Folgenden erzählt sie von ihrem Aufenthalt in Dublin:
Zu Beginn meines zweiten Jahres als Doktorandin bekam ich die großartige Möglichkeit, meine Forschung für zwei Monate am Trinity Biomedical Science Institute (TBSI) des Trinity College Dublin (TCD) fortzuführen. Durch eine Kooperation bestand bereits ein Kontakt zu einem der Labore am TBSI, das sich mit einem ähnlichen Forschungsthema, aber unter anderem anderen Mausmodellen beschäftigt. Dadurch hatte es sich angeboten, mein Projekt dort fortzuführen. Dort konnte ich nicht nur neue Methoden und Arbeitsweisen kennenlernen, sondern hatte auch die Möglichkeit, an verschiedenen Konferenzen teilzunehmen und Kontakte zu knüpfen. Durch die vielen Erfahrungen konnte ich, im wissenschaftlichen Bereich wie auch privat, meinen Horizont immens erweitern.
Meine Promotionsarbeit befasst sich mit dem Einfluss des Immunsystems, insbesondere des Checkpoint-Inhibitors PD-L1, auf die Entwicklung von Fettleibigkeit, welche ich in Deutschland vornehmlich im Mausmodell untersuche. Am TBSI habe ich mich in einem vertiefenden Projekt auf die geschlechterspezifischen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen konzentriert. Dies stellte durch die wachsende Aufmerksamkeit, die der sexuelle Dimorphismus erhält, eine sehr wichtige Ergänzung für meine Ergebnisse dar. Außerdem erhielt ich durch eine Kooperation mit einer AG an der Maynooth University Zugang zu menschlichen Fettgewebeproben, durch die ich meine Arbeit über Mausmodelle hinaus fortführen konnte.
Die Arbeitsbedingungen sowohl am TBSI als auch an der Maynooth University waren sehr gut. Ich bekam einen eigenen Laptop gestellt und hatte in beiden Laboren einen eigenen Arbeitsplatz für die Planung und Auswertung meiner Versuche. Ich wurde sowohl im Arbeitsbetrieb als auch privat in den Pausen sofort in die AG integriert. Zu Beginn meiner Versuche und für die Planung war immer jemand da, um mich einzuarbeiten und mir bei Fragen weiterzuhelfen und auch im weiteren Verlauf meines Aufenthaltes wurde sich immer gegenseitig geholfen, wenn einmal ein größerer Versuch stattfand. Dadurch bekam ich auch einen guten Einblick in die Forschungsthemen und Arbeitsweisen der anderen AG-Mitglieder. Durch die gemeinsamen Mittagspausen und Ausflüge am Abend in die verschiedenen Restaurants Dublins gab es einen sehr schönen Zusammenhalt innerhalb der Arbeitsgruppe, in der ich mich sehr wohlfühlte. Zusätzlich fanden am TBSI verschiedene Vorträge und Konferenzen statt, an denen ich teilnehmen konnte. Da diese sich teilweise mit meinem Forschungsthema und teilweise mit anderen, aber immer noch verwandten Themen wie Immunmetabolismus oder Covid-19 beschäftigten, konnte ich dort vieles lernen und durch Unterhaltungen mit den Referierenden auch neue Kontakte knüpfen. Mein eigenes Thema stellte ich zu Beginn meines Aufenthaltes im Immunology Research Forum, einer eigenen Vortragsreihe des TBSI, vor.
Schild auf einem Wanderweg
Da mein Aufenthalt in Irland im Sommer war, gab es glücklicherweise keine Einschränkungen bezüglich der Covid-19-Pandemie und ich konnte durchgehend in Präsenz im Labor arbeiten und auch zu den Vorträgen gehen.
Trotz kleinerer organisatorischer Schwierigkeiten, was die Verfügbarkeit von Gewebeproben anging, war mein Aufenthalt in Dublin sehr erfolgreich. Ich habe neue Methoden und Optimierungen für mir bereits bekannte Methoden kennengelernt, die ich in Deutschland zukünftig übernehmen kann und konnte neue Daten generieren, die beeinflussen werden, in welche Richtung sich mein Forschungsprojekt weiterentwickeln wird. Durch meine internationale WG und auch Arbeitsgruppe habe ich sowohl problemlos lokale als auch internationale Kontakte knüpfen können, die mir noch lange erhalten bleiben werden.
Die Zeit in Dublin war eine sehr prägende Erfahrung für mich, weil ich lernen konnte – und musste – in einem neuen Umfeld mit neuen Kolleg*innen und Situationen umzugehen. Dies hat mein Selbstbewusstsein gestärkt und mich auf mögliche Positionen als PostDoc in neuen Ländern und AGs vorbereitet. Neben all der Labortätigkeit konnte ich aber auch Dublin und die Umgebung erkunden. Irland ist ein sehr grünes Land, in dem man wunderschön wandern gehen und die Natur bewundern kann und auf Erkundungsgängen durch die Stadt und ihre Museen habe ich auch viel über Dublin selbst lernen können.
Der irische Sommer ist zwar relativ kurz, aber genau dadurch hat man fast immer genau das richtige Wetter, um wandern zu gehen; sei es ein kurzer Spaziergang nach einem langen Tag im Labor oder eine ausgedehnte Wanderung am Wochenende, es gibt immer etwas Schönes – und viele Schafe – zu sehen. Natürlich ist Dublin auch für seine vielen Pubs im Bezirk Temple Bar bekannt, in denen man den Abend auch schön bei Livemusik ausklingen lassen kann.
Dass ich durch das „Knapp Stipendium“ der DAAD-Stiftung die Chance zu einem Forschungsaufenthalt in Irland erhalten habe und dabei neue akademische und interkulturelle Erfahrungen sammeln konnte, war etwas ganz Besonderes für mich und eine Gelegenheit, für die ich sehr dankbar bin und aus der ich vieles mitgenommen habe. Ich habe Freundschaften geschlossen, neues über mich selbst, die Arbeit im Labor, aber auch Irland selbst gelernt und vor allem einen Ort gefunden, an den ich gern einmal zurückkehren möchte.
Stand: Juli 2022.