Naomi Marberg

Privat

Naomi Marberg vor dem Brandenburger Tor in Berlin

"Ich möchte der DAAD-Stiftung und Dr. Gustav Winkler dafür danken, dass sie es mir ermöglicht haben, Zeit in einer so interessanten und einzigartigen Stadt zu verbringen und meine Deutschkenntnisse, für die ich in den letzten Jahren sehr hart gearbeitet habe, zu verbessern. Dadurch, dass ich dank des Stipendiums in Berlin war, konnte
ich mich auf Deutsch mit Kommilitonen unterhalten, mit denen ich auf keiner gemeinsamen Sprache sprechen konnte, und natürlich konnte ich die Sprache auch
im Alltag in der Stadt anwenden. Ich freue mich darauf, meine Fähigkeiten weiter zu verbessern und diese in meiner Karriere als Bühnenbildnerin zu nutzen."

Durch ein Dr. Gustav Winkler Stipendium der DAAD-Stiftung konnte Naomi Marberg einen Deutschkurs in Berlin besuchen und einen Monat lang die Hauptstadt erkunden.

Im Folgenden berichtet sie von ihren Erfahrungen vor Ort:

Ich habe am Sommerkurs des IIK Berlin teilgenommen und habe eine tolle Zeit mit den neuen und wunderbaren Menschen verbracht, die ich dort kennengelernt habe, sowie in der Stadt selbst.

Anfänglich wohnten ich und etwa 20 weitere Studierende im „Hotel Müggelsee“ in der Nähe von Köpenick (Ost-Berlin). Ich bekam ein Einzelzimmer und wir hatten eine Küche, in der wir für uns selbst kochen und die internationale Küche kennenlernen konnten, während wir mit anderen Studierenden, die aus faszinierenden Ländern kamen, üben konnten, Deutsch zu sprechen.

Unser Kurs fand im IIK statt, das sich im Berliner Wedding befindet. Leider lag das Institut eineinhalb Stunden von unserer Unterkunft entfernt. Doch in weniger als einer Woche erkannte das IIK-Team diese problematische Situation und wir wurden alle in das „Humboldt Institut“ verlegt, das viel näher an der Schule lag. In der neuen Unterkunft gab es keine Einzelzimmer, also zog ich mit einer charmanten Mitbewohnerin aus der Türkei zusammen und wir verstanden uns prächtig.

Am ersten Schultag wurde ich in eine Klasse auf C1-Niveau eingeteilt, obwohl dies laut dem Test, den ich vor Kursbeginn gemacht hatte, eindeutig zu hoch für mich war. Am Ende des Tages war der Lehrer so freundlich, mir zu helfen, in eine Klasse zu wechseln, die für mich besser geeignet war. So kam ich in einen Kurs auf B1.2-Niveau, in dem ich mich selbst herausfordern und gleichzeitig meine bereits erlangten Kenntnisse wiederholen konnte.

Der Unterricht fand hybrid statt - teilweise in der Klasse und teilweise über Zoom. Das war praktisch, da so einige der Studierenden am Unterricht teilnehmen konnten, obwohl sie nicht vor Ort in Berlin waren. Im Klassenzimmer selbst waren wir 15 Studierende, und 3 Studierende waren online zugeschalten. Das Programm war vielfältig und beinhaltete Lehrmethoden, die jedem einzelnen helfen konnten, Fortschritte zu erzielen und seine Schwachstellen zu verbessern. Wir hatten zwei Lehrer mit leicht unterschiedlichen Ansätzen, was die Herausforderung und Vielfalt des Kurses noch steigerte. Ich habe den Kurs mit einer akzeptablen Note abgeschlossen und war mit meinen Fortschritten sehr zufrieden.

Wir hatten Zeit, durch die Stadt zu flanieren und uns gegenseitig bei den Hausaufgaben zu helfen. Wir haben eine kleine Gruppe von Studierenden zusammengestellt, zu der unter anderem Leute aus der Türkei, Thailand und Rumänien gehörten, und wir hatten einen Tagesablauf, der jedem Zeit für sein eigenes Programm ließ und dennoch die Möglichkeit bot, gemeinsam die Umgebung zu erkunden und nicht ganz auf sich allein gestellt zu sein. Sonntags gingen wir gerne auf den Flohmarkt, und wir hatten auch das Glück, während der „Langen Nacht der Museen“ in der Stadt zu sein, in der alle Museen die ganze Nacht lang geöffnet waren. Wir besuchten viele Museen zusammen und erlebten die Stadt dann in einem anderen Licht. Mir hat der Besuch im DDR-Museum sehr gut gefallen, denn dort hat man ein Modell einer Wohnung in Ost-Berlin nachgebaut und man kann anhand von Farben, Möbeln und Textilien wirklich den Lebensstil erahnen, der damals hinnehmbar war.

Marberg Berliner Innenstadt

Privat

Auf Stadterkundung durch Berlin

Berlin ist eine Stadt, die viele Kulturen miteinander verbindet, und unsere Gruppe aus Studierenden war sehr an diesem Aspekt interessiert. Ich habe den anderen Studierenden sehr gerne meine Gewohnheiten näher gebracht. In meinem Heimatland Israel beispielsweise ist das Freitagsessen normalerweise ein Familientreffen oder ein Abend mit engen Freunden. Ich habe versucht, der Gruppe diese einzigartige Erfahrung näherzubringen. Also gingen wir am Freitagabend aus, um ein nettes Abendessen einzunehmen, das uns allen schmeckte. Dort tauschten wir Geschichten aus unserer Heimat aus und lernten die verschiedenen Traditionen des jeweils anderen kennen. Außerdem entdeckten wir gemeinsam Parallelen zwischen unseren Kulturen. So kam es, dass wir trotz unserer unterschiedlichen Hintergründe in der Lage waren, eine kleine Gemeinschaft zu bilden, die uns alle integrieren konnte und uns nicht das Gefühl gab, Fremde in einer fremden Stadt zu sein.

Der Alltag in Deutschland unterscheidet sich nicht sehr von dem in Israel, sobald man die sozialen Normen versteht. Eines der Dinge, die mich am meisten erstaunt haben, war der Umgang mit der Klimakrise. In Deutschland gibt es in dieser Hinsicht viele Anreize, wie z.B. ein hohes Pfand auf Plastikflaschen, einen effizienten öffentlichen Nahverkehr und auch ein gutes System für Fahrräder. Ich hatte das Gefühl, dass es einfacher war, etwas für die Umwelt zu tun, während ich in Berlin war, da es dort ein größeres soziales Bewusstsein gibt, z.B. werden in Supermärkten Papiertüten anstelle von Plastiktüten verwendet, oder es gibt keine Plastikstrohhalme in Restaurants und auch keine Plastikboxen. Das hat mein Bewusstsein geschärft und mir gezeigt, dass es selbst in einer großen Stadt mit verschiedenen Menschen und unterschiedlichen Gewohnheiten möglich ist, gemeinsam etwas zu verändern, auch wenn die Veränderung nicht riesig ist.

Unterm Strich habe ich gelernt, dass Berlin eine Stadt ist, in der alle Kulturen willkommen sind, sowie dass jeder in der Gesellschaft akzeptiert wird und seinen Platz hat. Allerdings wird man immer wieder daran erinnert, wo man ist, und an die Geschichte, die einen umgibt. Auf Hebräisch gibt es ein Sprichwort, das meiner Meinung Berlin sehr gut beschreibt und viel über seine Geschichte und die wunderbaren und multikulturellen Menschen in der Stadt aussagt: „Eine Nation, die ihre Vergangenheit nicht respektiert, wird eine triste Gegenwart und eine ungewisse Zukunft haben“ (von Yigal Alon, einem ehemaligen israelischen Politiker).

Stand: Februar 2023. Die englische Version ist das Original.