Iuliia Gernego
Privat
Neues Rathaus am Marienplatz in München
„Es war unglaublich bereichernd für mich, das Dr. Dietrich und Dr. Elke Möller Stipendium der DAAD-Stiftung zu erhalten, welches mir ermöglichte, Forschung zum Thema, „Die Rolle von Start-ups beim Nachkriegs-Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft“ am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München zu betreiben und wertvolle akademische und interkulturelle Erfahrungen fern meiner Heimat zu sammeln.“
Prof. Dr. Iuliia Gernego verbrachte im Rahmen des Dr. Dietrich und Dr. Elke Möller Stipendiums ein Monat in München am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb.
Im folgenden Bericht erzählt sie von Ihren Erlebnissen:
Die Arbeit am Max-Planck-Institut (MPI) war ein außergewöhnliches Forschungserlebnis. Das Institut bot ein intellektuell anregendes Umfeld, das meine Forschung förderte. Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb befindet sich in der Stadtmitte, von wo aus man leicht zu den wichtigsten Touristenattraktionen der Altstadt gelangen kann wie zu den Weltklasse-Museen, den wunderschönen alten Kathedralen, dem großen Opernhaus, den Märkten etc. Die Infrastruktur des MPI ist darauf ausgelegt, Spitzenforschung aus den Feldern Wirtschaft und Recht zu unterstützen. Mein Lieblingsort am MPI ist die gut ausgestattete Bibliothek, in der man Wissen aus den verschiedensten internationalen Quellen finden kann (alles nützliche Material zusammen an einem Ort). Gemütliche Teamarbeitsbereiche fördern den Dialog und Wissensaustausch zwischen den Forschenden.
Der interdisziplinäre Ansatz der Forschungsteams und die gut ausgestattete Bibliothek verschafften mir eine umfassendere Perspektive auf Innovation und ließen mich die Start-up-Entwicklung im Ausland erleben, was meine Forschung zur Rolle von Start-ups beim Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft nach dem Krieg immens bereicherte. Die Arbeitskultur ermutigte zur Zusammenarbeit und zum Austausch von Ideen, was meiner Forschung sehr zugutekam. An meinem Thema arbeitete ich vor allem allein, aber ich konnte durch den Austausch mit anderen Forschenden meine wissenschaftlichen Horizonte erweitern.
Es half mir, mit meinem Betreuer zusammenzuarbeiten, der mir die Möglichkeit gab, meine Forschung am MPI zu präsentieren. Ergiebige Diskussionen mit MPI-Professoren und -Stipendiaten, die an einer großen Bandbreite an wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Themen arbeiteten, stärkten mein Verständnis dieser wissenschaftlichen Fragestellungen. Vor allem gaben mir die deutschen Professoren wertvolle Ratschläge dazu, mit welchen potenziellen Quellen ich mich vertraut machen sollte.
Iuliia Gernego in der Bibliothek des MPI
Zum Zeitmanagement während meines Forschungsaufenthalts erhielt ich Ratschläge von ukrainischen Forschenden, die ich in München kennenlernen konnte. Der Dialog mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (zum Beispiel Doktoranden aus Brasilien) inspirierte mich dazu, meine Forschung noch weiterzuentwickeln.
Ich erhielt insbesondere die Möglichkeit, gründliche Literaturrecherchen und Diskussionen zu all diesen Fragen durchzuführen: Funktionen der Start-up-Branche und deren Umsetzung in echten Situationen; Entwicklungsstandards des Start-up-Ökosystems; Erfolgsgeschichten der Start-up-Entwicklung; Kriterien bei der Evaluierung von Start-ups; Innovationsdrehscheiben als Bestandteil der Start-up-Infrastrukturentwicklung: staatliche Politik und Strategien zur Förderung eines Ökosystems, das Start-ups unterstützt.
In der vielfältigen und umfangreichen Literatursammlung am MPI stieß ich auf einen Wissensschatz aus allen Teilen der Welt, in dem wertvolle Quellen an einem einzigen, zugänglichen Ort zusammengetragen sind. Ich hatte außerdem Zugang zu einigen Online-Quellen und erhielt so Online-Ausgaben zur weiteren Recherche.
Diese Entdeckungen haben nicht nur mein Verständnis des Themas verbessert, sondern mir auch wertvolle Einsichten in dessen weitere Entwicklung gewährt. Mein nächster Schritt wird es sein, die möglichen Szenarien und Ergebnisse der Entwicklung der Start-up-Branche unter den Bedingungen des Nachkriegs-Aufschwungs der ukrainischen Wirtschaft auf Basis einer retrospektiven Analyse der Entwicklung von Start-ups und der Erfolgsgeschichten führender Start-ups im Ausland zu prognostizieren.
Ich habe vor, die Ergebnisse meiner Forschung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie der Finansy Ukrainy (Finanz der Ukraine) zu veröffentlichen und auf entsprechenden Konferenzen zu präsentieren. Ich plane, meine Forschung noch weiterzuentwickeln, um sie in Zukunft auch durch einige internationale Verlage wie Elsevier oder Emerald veröffentlichen zu können. Außerdem möchte ich innovative Lehrveranstaltungen für Bachelor- und Masterstudierende belegen, die sich auf Venture-Finanzierung und Start-up-Entwicklung konzentrieren.
Das Max-Planck-Institut (MPI) im Herbst
Die Forschungsentwicklung in eine solche Richtung könnte die Grundlage für die Erstellung von Tutorials oder Studienleitfäden bilden, die auch für ukrainische Start-up-Unternehmer nützlich sind. Die Resultate meiner Forschung könnten aus dem Blickwinkel ausländischer Start-up-Entwicklungspraktiken und entsprechender Trends für ukrainische Unternehmen, soziale Organisationen und wissenschaftliche Projektbüros von Nutzen sein.
Meine Zeit am Max-Planck-Institut ermöglichte es mir, wertvolle akademische und persönliche Kontakte zu knüpfen. Diese Kontakte werden mir als bedeutsames Netzwerk für zukünftige Zusammenarbeit und wissenschaftliche Diskussionen dienen.
Mein Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb war sowohl akademisch als auch persönlich eine zutiefst prägende Erfahrung. Meine Zeit in Deutschland ermöglichte mir, sowohl meine Deutsch- als auch meine Englischkenntnisse auf die Probe zu stellen. Durch den Dialog mit Menschen und die Bewältigung von Alltagssituationen konnte ich meine Sprachkompetenzen steigern. Es war eine lohnende Erfahrung, die immens zu meinen Sprachkenntnissen beigetragen hat.
Im englischen Garten in München
Ich durfte die bayerische Lebensweise und die bayerischen Gepflogenheiten kennenlernen. Vor allem die Fürsorge der Deutschen gegenüber Tieren hat einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Ein gutes Beispiel dafür sind Wassernäpfe für Hunde im Stadtzentrum Münchens. Daran zeigt sich nicht nur eine Liebe zu Tieren, sondern auch ein rücksichtsvolles Engagement für ihr Wohlergehen.
Der Besuch bayerischer Sehenswürdigkeiten wie des Marienplatzes und Schloss Nymphenburg verschaffte mir tiefe Einblicke in die Kultur und Geschichte der Region. Ich war begeistert von München umfangreicher Geschichts- und Kunstsammlung, atemberaubenden Sehenswürdigkeiten und gepflegten Grünflächen. Die Alte Pinakothek in der Stadtmitte beispielsweise ist eine spannende Attraktion, die mich auf eine Reise durch die Meisterwerke der europäischen Malerei führte und mir so Einblicke in die Entwicklung der Kunst über die Jahrhunderte hinweg gewährte.
Besonders faszinierend war die Geschichte Münchens, zumal meine ukrainische Heimatstadt Kiew und München als Partnerstädte miteinander verbunden sind. Die Freundschaft zwischen Kiew und München kann man an der Wand des Rathauses auf dem wunderschönen Marienplatz bezeugt sehen.
Ich bin dankbar für die Gelegenheit, die mir das Dr. Dietrich und Dr. Elke Möller Stipendium‘ der DAAD-Stiftung verschaffte, und für die wertvollen Kontakte, die ich während meines Aufenthalts in Deutschland aufbauen konnte. Diese Erfahrung hat nicht nur meine Forschung vorangebracht, sondern mir auch Türen für zukünftige wissenschaftliche Zusammenarbeit geöffnet.
Stand: November 2023. Die englische Version ist das Original.