Victoria Erickson

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Treffen mit Dr. Michael Aven, Förderer des Respekt & Wertschätzung Stipendiums

„Ich bin unglaublich dankbar für die Chance, mit Unterstützung des Respekt & Wertschätzung Stipendiums der DAAD-Stiftung durch das Schreiben und die Aufführung neuer Opern Brücken zwischen Sängern, Komponisten und Librettisten in den Vereinigten Staaten und Deutschland zu bauen.“

Für Viktoria Erikson war diese Forschungsreise, unterstützt durch das Respekt & Wertschätzung Stipendium, ein kulturelles Erlebnis, das weit über die Oper hinausreichte.

In ihrem Bericht reflektiert sie sowohl über ihre Forschungsarbeit in Hamburg als auch die kulturellen Erfahrungen während ihres Auslandsaufenthalts:

Im Verlauf meiner Forschung, welche sich der Untersuchung der Einbeziehung des Publikums bei Opern in Deutschland widmete, und meines Aufenthalts an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) in Hamburg arbeitete ich mit Kompositionsstudierenden und amerikanischen Librettistinnen und Librettisten zusammen, um neue Opernstücke zu komponieren.

Trotz einiger anfänglicher Schwierigkeiten, was die Teilnahme der Komponisten, die Einhaltung der Fristen und die Einbeziehung anderer Sänger und Pianisten anging, konnte ich mit Erfolg Feedbacksitzungen abhalten und die neuen Opernstücke überarbeiten, begutachten, proben und aufführen. Zu den Highlights gehörte ein gut angekommenes Konzert mit unserem Werk, das positiv Aufmerksamkeit erregte und ein großes Publikum fand. Darüber hinaus bestand ein bedeutsamer Teil meiner Forschung nach Ende des Förderzeitraums der DAAD-Stiftung aus einem einwöchigen Aufenthalt an der HfMT in München, an der ich eine enge Zusammenarbeit mit Kompositionsstudierenden einging, die in zwei erfolgreichen Konzerten mündete.

Diese neuen Erfahrungen erlaubten es mir, das Wissen aus meiner Zeit in Hamburg direkt an einer anderen deutschen Hochschule anzuwenden und so eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Opernunternehmen einzugehen.

Erikson Promo Photo And Onstage Before Daad Stiftung Showcase
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Werbefoto der HfMT für Victoria Ericksons Showcase und kurz vor Beginn der Show

Die Forschung und Aufführungen an der HfMT waren Erfahrungen, die mich bereichert haben. Die Hochschule bot mit ausgezeichneten Übungs-, Proben- und Aufführungsräumlichkeiten eine Umgebung, in der Kreativität und Zusammenarbeit optimal gedeihen konnten. Der Austausch mit den Studierenden und der Fakultät war freundlich und mein einwöchiger Aufenthalt in München ermöglichte mir eine intensive Zusammenarbeit mit Kompositionsstudierenden, was sich produktiv in Form von zwei Konzerten äußerte.

Ich knüpfte außerdem Kontakte zu der größeren Hamburger Gemeinschaft mittels Umfragen zur Publikumsteilhabe und -einbeziehung an der Staatsoper, in deren Rahmen ich Interviews mit bestimmten Mäzenen durchführte. Ich verteilte diese Umfrage persönlich, wodurch es mir möglich war, anekdotische Unterhaltungen mit Opernmäzenen zu führen und empirische Informationen zu erhalten. Eine Mäzenin, eine 80-jährige Deutsche, tauschte sich sogar regelmäßig per E-Mail mit mir aus und wir gingen zusammen essen, um uns ausführlicher über die Oper und das Leben in Deutschland zu unterhalten.

Einer der bedeutendsten Erfolge während meines Forschungsaufenthalts war das internationale Gruppennetzwerk aus Sängern, Komponisten und Librettisten, das ich mir insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Really Spicy Opera und dem Aria Institute in den USA aufbauen konnte. Dieses Netzwerk wird die gegenwärtige transatlantische Opernkomposition erleichtern und so die inländische wie auch die internationale Opernszene bereichern.

Eriksonn Performing A Recital At The Us Embassy In Berlin
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Viktoria Erickson verzaubert das Publikum

Mein nächstes Projekt sieht die Premiere der Titelrolle einer neuen Kammeroper namens "The Miller’s Daughter" vor, die mit der Unterstützung des Iowa Arts Council finanziert wurde. Diese Oper wurde mithilfe des sängerinformierten Kompositionsmodells geschrieben und ist Ausdruck meines Bestrebens, die Komposition von Opern weiter voranzutreiben. Ich plane außerdem weitere Zusammenarbeiten mit dem Aria Institute von Really Spicy Opera und den Kontakten aus meiner Zeit in Deutschland, um sängerinformierte neue Opernkreationen an Hochschulen in den USA und im Ausland, hoffentlich noch einmal in Deutschland, auszuweiten.

Für mich als Amerikanerin war es eine lohnende Herausforderung, mich an die Alltagsroutinen und kulturellen Eigenarten in Deutschland zu gewöhnen. Ich war mit typischen Unterschieden konfrontiert wie dem Einhalten der Verkehrsregeln, den geschlossenen Geschäften am Sonntag und die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. In den Vereinigten Staaten dagegen scheint die Stadt niemals zu schlafen oder sich Pausen zu nehmen. Die Menschen sitzen isoliert in ihren Fahrzeugen. Ich finde es zwar angenehm bequem, einkaufen gehen zu können, wann immer ich möchte, oder ins Auto steigen zu können, wenn ich irgendwohin muss, aber mir fehlt doch das Planen und Gemeinschaftsgefühl dabei, mir Ruhepausen in meinen Zeitplan einzubauen und zum nächsten Bus oder Zug zu laufen.

Keines der beiden Systeme ist besser als das andere; sie sind einfach nur unterschiedlich. Zu lernen, mich in eine andere Kultur einzufinden, war Teil des Vergnügens.

Erikson In Front Of Schwerin Schloss And Posing In Front Of The Tor In Lübeck
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Erkundung deutscher Geschichte: Vor dem prächtigen Schloss in Schwerin und dem beeindruckenden Tor in Lübeck

Aber die Menschen in Hamburg waren in der Regel freundlich zu mir, vor allem, als ich jeden Tag versuchte, mein Deutsch zu lernen und zu üben. Ich schien immer wieder denselben Kassierer im Lebensmittelladen anzutreffen und er begrüßte mich jedes Mal mit einem freundlichen „Moin!“ und war geduldig mit meinem Deutsch. Mir fiel auf, dass die Deutschen im Allgemeinen zum Glück weniger für Small Talk übrig haben als die Amerikaner, also fühlte es sich normal an, sich kurz zu fassen!

Zu meinen Lieblingsbegegnungen im Alltag gehörte die Maniküre in einem Salon in der Nähe meiner Hamburger Wohnung. Die Nageltechniker dort lernten ebenfalls Deutsch als Fremdsprache und wir kämpften uns gemeinsam durch Gespräche und lachten, wenn es uns nicht gelang, herauszufinden, was der oder die Andere sagen wollte. Positive Erfahrungen wie diese steigerten mein Behagen und meine Selbstsicherheit bei der Gesprächsführung auf Deutsch während meiner Zeit im Ausland immens. Ich freue mich darauf, mein Sprachstudium in den USA fortzusetzen.

Eine meiner Freundinnen war eine amerikanische Sängerin, die seit 15 Jahren in Hamburg gelebt hatte. Nach einem sonnigen Tag auf ein paar der Weihnachtsmärkte um Hamburg lud sie mich auf eine Weihnachtsparty ein, auf der alle Deutsch sprachen. Das war eine von vielen großartigen Chancen, voll und ganz in die deutsche Sprache einzutauchen. Alle waren geduldig mit mir und ich blickte in freundliche Gesichter, wenn ich mit meinem intermediären Deutsch haderte. Meine Studienberatung fing ebenfalls an, nur noch auf Deutsch mit mir zu sprechen, was eine großartige Gelegenheit war, meine Sprachkompetenzen in einem akademischen Umfeld zu verbessern.

Eriksonn In Hamburg Coffe With Friend And Exploring City
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Genussvolle Kaffeepause in Hamburg und ein entspannter Spaziergang durch die historische Speicherstadt

Meine Forschung an der HfMT hat meine akademische Laufbahn grundlegend geprägt. Sie hat meinen Horizont erweitert, sodass ich mich nicht mehr nur als Darstellerin sehe, sondern neben der Bühne auch in der akademischen Welt zu Hause bin. Ich widme mich jetzt der Förderung sängerinformierter Opernkomposition an Hochschulen, wobei ich die Einbeziehung des Publikums und die Beziehungen zwischen Musizierenden und Mäzenen stärken möchte. Ich glaube an die Weiterentwicklung der Oper als Kunstform ebenso wie an meine eigene Entwicklung als Sängerin.

Während meines Forschungsaufenthalts knüpfte ich wertvolle Kontakte zu Professoren, Komponisten und Kollegen in Hamburg und München. Aufgrund der kollaborativen Art der Professoren und Komponisten hege ich keinerlei Zweifel daran, dass sich aus diesen Kontakten langfristige Arbeitsbeziehungen entwickeln werden. Ich sang die Sopranrolle in der neuen Oper meiner Studienberatung, die 2025 in Bremen uraufgeführt werden wird, gab Feedback dazu und stärkte unsere Beziehung der Zusammenarbeit.

Ich arbeite außerdem an potenziellen Projekten mit einem deutschen Pianisten, mit dem ich in Hamburg arbeitete, und einem chinesischen Komponisten. Diese Beziehungen werden wohl noch lange über meinen Aufenthalt in Deutschland hinaus Bestand haben und möglicherweise zu weiterer Zusammenarbeit und zukünftigen Chancen führen. Ich bin auch für die Unterstützung und Betreuung meines Paten, Dr. Michael Aven, dankbar, dessen Anleitung diesen kulturellen Austausch erst ermöglichte.

Mein absoluter Lieblingsstadtteil in Hamburg war die Speicherstadt. Dort war einmal der Hamburger Hafen und sie diente als Lagerhausviertel.

Heute sind zwar viele der Gebäude dort Geschäfte und Museen, aber sie ist der beste Stadtteil für einen Spaziergang. Eine meiner Freundinnen in Hamburg, die ebenfalls DAAD-Stipendiatin ist und aktuell promoviert, und ich holten uns des Öfteren einen Kaffee und gingen dann den ganzen Nachmittag lang spazieren, wobei wir an der Elbphilharmonie wegen der Aussicht oder an der Brücke mit den Vorhängeschlössern Pause machten und auf den Hafen blickten.

Mein Lieblingsrestaurant in der Stadt, Zum Spätzle, lag 20 Minuten zu Fuß von der Speicherstadt entfernt, also perfekt für einen gut abgestimmten Nachmittag und Abend. Ich verbrachte zudem viel Zeit an der Staatsoper mit meinen Umfragen und genoss dort den ausgezeichneten Gesang. Ich reiste auch viel und weit außerhalb von Hamburg, doch zwei Städte stachen dabei besonders hervor: Schwerin und Lübeck. Ich liebte vor allem das Hansemuseum in Lübeck, in dem ich mehr über die Deutsche Hanse und die Geschichte der gesamten Region einschließlich Hamburg lernte.

Ich durfte zwar viele herausragende Erfahrungen machen, aber am meisten bedeuten mir die Beziehungen, die ich mit Mentoren und Kollegen auf der ganzen Welt knüpfen konnte. Im Rahmen meines durch die DAAD-Stiftung geförderten Projekts hatte ich die Chance, mit Studierenden und Fachleuten aus Deutschland, Österreich, China, Polen, Norwegen und dem Vereinigten Königreich zu arbeiten.

Diese Verbindungen überschreiten Grenzen und bereichern mein persönliches wie auch mein Berufsleben. Das Eintauchen in die deutsche Kultur und die einzigartigen Erfahrungen wie die Gespräche mit den Einheimischen und die deutsche Küche werden mir immer in Erinnerung bleiben. Angesichts der künstlerischen Bereicherung, der beruflichen Verbindungen und der Vertiefung in die deutsche Kultur kann ich der DAAD-Stiftung nicht genug dafür danken, dass sie dieses lebensverändernde Erlebnis möglich gemacht hat. Es hat den Verlauf meines künstlerischen und akademischen Lebens verändert.

Stand: März 2024. Die englische Version ist das Original.