Abeer Ansary Mohamed Elsharnoby
Privat
Abeer Ansary Mohamed Elsharnoby am Rathaus Markt
„Es war wirklich mein Glück, das Professor Dr. Mahfouz Kassem Stipendium der DAAD-Stiftung zu erhalten, das mir nicht nur eine Chance bot, meine Forschungskompetenzen zu erweitern und neue Einsichten zu meiner Karriere zu gewinnen, sondern mir auch wertvolle interkulturelle Erfahrungen brachte. Dieses Erlebnis war unvergesslich und wird mir ewig im Gedächtnis bleiben. Ich hoffe, diese Chance wird mir mehr Anerkennung für eine bessere Zukunft in meiner Laufbahn als Wissenschaftler bringen.“
Für drei Monate kam Frau Elsharnoby mit dem Prof. Dr. Mahfouz Kassem Stipendium an die Universität Bochum, um von den zahlreichen Forschungs- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie den gut ausgestatteten Laboren zu profitieren und ihre Krebsforschung hier fortzusetzen.
Im Folgenden berichtet sie von ihren Erfahrungen:
In diesem Bericht möchte ich meine spannenden Erfahrungen schildern, die ich während meines kurzzeitigen Forschungsaufenthalts in Deutschland am Zentrum für Klinische Forschung (ZKF) der Ruhr-Universität Bochum (RUB), Abteilung für Molekulare Gastroenterologische Onkologie (MGO), gemacht habe. Für diese großartige Chance und ihre Unterstützung durch das Professor Mahfouz Kassem Stipendium möchte ich mich herzlich bei der DAAD-Stiftung bedanken.
Ich bin Doktorand an der Egypt-Japan University of Science and Technology (EJUST) und erfuhr durch meinen Ko-Betreuer Prof. Samir Elmashtoly von dieser Möglichkeit, der den Link zum Stipendium an alle Promovierenden an der EJUST sendete, damit wir uns dafür bewerben konnten. Zunächst kontaktierte ich mit Prof. Samirs Hilfe Prof. Dr. Med. Stephan Hahn in der MGO-Abteilung des ZKF, RUB, der mir auf der Grundlage meines gesendeten Plans die Erlaubnis erteilte, einen Teil meines Forschungsprojekts unter seiner Aufsicht in seinem Labor durchzuführen.
Also bewarb ich mich daraufhin über das DAAD-Portal. Ich fühlte mich unfassbar geehrt und glücklich, als ich das Schreiben erhielt, in dem mir mitgeteilt wurde, dass mir das Professor Mahfouz Kassem Stipendium der DAAD-Stiftung gewährt wurde.
Eindrücke vom Winter in Bochum
Zuallererst möchte ich ein wenig von meinem Forschungsprojekt erzählen, das den Titel ,Einschätzung des antitumorösen Potenzials diverser Photosensibilisatoren‘ trägt. Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Bewertung des antitumorösen Potenzials von einem oder mehreren neu formulierten Photosensibilisatoren der Porphyrin- oder porphyrinbasierten makrozyklischen Strukturen gegen Brustkrebs sowie die Untersuchung der möglichen synergistischen Wirkung derartiger Photosensibilisatoren auf einige der verfügbaren Standardchemotherapeutika gegen unterschiedliche Krebsarten.
Dieses Forschungsthema ist deshalb so wichtig, weil sich die photodynamische Therapie (PDT) unter den aktuell untersuchten Krebsbehandlungsmethoden als vielversprechender Ansatz zur Steigerung des Behandlungserfolgs und Therapieergebnisses hervorgetan hat. Die PDT weist eindeutig Vorzüge gegenüber den üblichen Behandlungsmethoden auf, denn sie ist nur minimal invasiv, lässt sich wiederholt ohne kumulative Toxizität durchführen, zeigt hervorragende funktionale und kosmetische Ergebnisse, verringert langfristig die Morbidität und erhöht die Lebensqualität der Patienten.
Allerdings wird die PDT aufgrund gewisser Einschränkungen klinisch noch nicht als onkologische First-Line-Intervention anerkannt; es ist zum Beispiel kein idealer Photosensibilisator (PS) bekannt, die Formulierung von PS ist nicht einfach, für eine vollständige und effektive Behandlung bedarf es der Wahl der richtigen Lichtdosimetrie und die Planung und der Behandlung sowie die Überwachung des Behandlungserfolgs gestalten sich als schwierig. Noch gravierender ist jedoch, dass die PDT ausschließlich bei der Behandlung oberflächlicher und flacher Läsionen eingesetzt wird, denn das Hauptproblem der PDT besteht darin, dass sie sich nicht zur Behandlung fester oder tiefliegender Tumore eignet. Zusammen mit den eben genannten Schwierigkeiten mit der PDT motiviert mich dieses Problem dazu, neu formulierte Verbindungen der porphyrinbasierten makrozyklischen PS-Klasse entweder einzeln oder in Kombination mit anderen Behandlungsmodalitäten zu untersuchen, um das Therapieergebnis und die Prognose bei unterschiedlichen Krebsarten zu verbessern.
Städtereisen in Deutschland
Im Oktober 2023 kam ich in Bochum an und schloss mich der MGO-Abteilung als Gastwissenschaftler an. Durch Prof. Stephan Hahn kam ich ins Labor von Dr. Johannes Karges an der Fakultät für Chemie und Biochemie der RUB, wo ich mein Experiment mit photochemischen Charakterisierungen und Lichteinstrahlung vervollständigen konnte. Meine Forschungsarbeit in Deutschland war in zwei Teile gegliedert; der eine wurde in Prof. Hahns Labor durchgeführt, der andere in Dr. Karges‘ Labor.
Während meines Forschungsaufenthalts nahm ich an regelmäßigen persönlichen Gruppenbesprechungen teil. Bei diesen Treffen hatte ich die Gelegenheit, die Ergebnisse jedes neuen Experiments meines Forschungsprojekts im Labor zu präsentieren, und erhielt so technische und wissenschaftliche Kommentare von meinen Betreuern und Kolleginnen und Kollegen, dank derer ich meine Forschungsergebnisse optimieren, die Kniffe jedes einzelnen Experiments kennenlernen und technische Fehler beim nächsten Mal vermeiden konnte.
Außerdem konnte ich dort in Kontakt mit verschiedenen Forschungsthemen kommen, da jeder Studierende während dieser Besprechungen den Fortschritt der eigenen Forschungsarbeit präsentierte und wir alle Ideen und Kommentare miteinander austauschten. Neben diesen Besprechungen gab es auch wöchentliche Treffen des Journal-Clubs, bei denen zwei Studierende (dieselben Kollegen, die ich oben genannt habe, mit denen ich auch nach meiner Rückkehr weiterhin per E-Mail und persönlich in Kontakt blieb; sie stammten aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, China und Jordanien) Seminare zu aktuellen Forschungsartikeln mit Bezug zu ihren Forschungsprojekten vorstellten.
Der langersehnte Ausflug nach Paris
Da ich ein anderes Forschungsthema hatte, erhielt ich so die Chance, von ihren unterschiedlichen Forschungshintergründen (Signalwege, die für die Resistenz von Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gegenüber gezielter Therapie verantwortlich sind; Fortgeschrittene Krebsbiologie) zu profitieren, neue Techniken (Durchflusszytometrie) zu erlernen, meine wissenschaftlichen Kompetenzen auszubauen und meinen Horizont für zukünftige Forschungsarbeit zu erweitern. Es war außerdem sowohl auf professioneller als auch auf persönlicher Ebene eine schöne Erfahrung, unter der Betreuung meines Gastgebers Prof. Stephan Hahn zu arbeiten. Ich war sehr beeindruckt von seiner immensen Forschungserfahrung, seinem kreativen Verstand und seinem außergewöhnlichen Engagement, mit dem er mich durch regelmäßige Besprechungen, Ratschläge und Feedback zu meinen Forschungsergebnissen begleitete.
Darüber hinaus war er so ein großzügiger, freundlicher, hilfsbereiter und verständnisvoller Mensch. Ich werde ihm für immer dankbar dafür sein, dass er mir diese Chance gab. Auch Dr. Karges und seinen Studierenden, die mir all die Hilfe, Zeit und Räumlichkeiten für meine Experimente zur Verfügung stellten, bin ich zutiefst dankbar für ihre freundliche Unterstützung und ihren Einsatz. In diesem Zusammenhang bin ich allen zu Dank verpflichtet, die mir während meines Forschungsaufenthalts an der RUB zur Seite standen, und hoffe auf weitere Zusammenarbeit in der Zukunft. Obwohl der Forschungsaufenthalt vorüber ist, stehe ich weiterhin in Kontakt mit meinem Betreuer und den Kolleginnen und Kollegen.
Neben den Forschungskompetenzen und der Erfahrung konnte ich auch eine andere und wundervolle Kultur und Lebensart genießen. Die Deutschen sind zwar ernst, aktiv und verbringen zu viel Zeit mit der Arbeit, doch die Wochenenden und offiziellen Feiertage werden respektiert, was mir in Ägypten fehlt; dort arbeiten wir mitunter sogar während der Feiertage und Wochenenden. Durch den Stress, dem wir in Ägypten auf der Arbeit oder im Privatleben ausgesetzt sind, vergessen wir manchmal, die Wochenenden und Feiertage zu genießen. Aber in Deutschland ist mir kein solcher Stress aufgefallen, denn die Menschen schätzen und respektieren die persönliche Zeit während der offiziellen Feiertage, der Wochenenden oder sogar nach dem Feierabend während der Arbeitstage.
Ein kurzer Trip nach Venlo in die Niederlande
Also nutzte ich diese Chance, um das Leben zu genießen und eine Menge Städte in Deutschland, darunter Essen, Köln, Düsseldorf, Herne und Dortmund, und sogar Orte im Ausland wie Venlo und Paris zu besichtigen. In meiner Freizeit ging ich oft spazieren oder machte Sport. An den Wochenenden verbrachte ich meine Zeit normalerweise mit der Erkundung schöner und reizvoller Orte wie des Kemnader Sees oder ich bummelte in Bochum durch die Geschäfte, wie New Yorker, Kaufland, Primark und Rossmann. Ich durfte traumhafte Landschaften sehen, erfreute mich unterschiedlicher Kulturen und probierte diverse Gerichte. Mir schmeckten auch die süßen und salzigen Speisen auf den Weihnachtsmärkten in verschiedenen Städten wie Bochum, Essen und Dortmund, die mir auch besonders in Erinnerung bleiben werden.
Mich faszinierte zudem das einfache und ruhige Leben in Bochum allgemein, was die Stadt wahrhaft zum perfekten Wohn-, Lern- und Aufenthaltsort für Studierende macht. Da ich im Oktober angekommen bin und mein Aufenthalt drei Monate dauerte, erlebte ich einen Teil der Winterzeit, ich genoss das verregnete Wetter und bestaunte, wie der Schnee sich über alles legte. Ich ging außerdem oft ins Einkaufszentrum Ruhr Park, einem meiner Lieblingsorte zum Einkaufen und Essen.
Darüber hinaus besuchte ich den Kemnader See, an dem ich eine wundervolle Zeit hatte. Die Aussicht, Natur und Grünflächen sind unglaublich und ich verbrachte dort ein ruhiges und erholsames Wochenende. Hinzu kam, dass Bochum von den Städten (im Uhrzeigersinn) Herne, Dortmund, Witten, Hattingen, Essen und Gelsenkirchen umgeben ist, sodass ich diese Städte bequem besuchen konnte. Ich war außerdem in Venlo, einer Stadt im Südosten der Niederlande nahe der deutschen Grenze (etwa 2 Stunden von Bochum entfernt), und weil ich Käse liebe, sah ich darin eine großartige Gelegenheit, dort verschiedene regionale Käsesorten zu kaufen und zu genießen.
Apropos Reisen außerhalb Deutschlands: Durch mein Schengenvisum konnte ich die Gelegenheit nutzen und nach Frankreich (Paris) reisen, in eines meiner liebsten EU-Länder. In Paris genoss ich mein Frühstück mit einem Croissant und Kaffee und an einem anderen Tag mit Baguette und Käse. Darüber hinaus war es das Größte, die berühmtesten Orte in Paris zu besichtigen und zu erleben, was ihre Faszination ausmacht, darunter der Eiffelturm, das Louvre-Museum, der Arc de Triomphe, die Kathedrale Notre-Dame, die Champs-Élysées, die Seine, die Basilika Sacré-Coeur und das Schloss Versailles. Das war für mich eine sehr schöne und erstaunliche Kurzreise, denn ich hatte immer mehr den Wunsch gehegt, eines Tages Paris zu besuchen, und dann ging mein Traum, die Stadt der Liebe und des Lichts zu sehen, endlich in Erfüllung.
Abschließend möchte ich noch festhalten, dass ich während dieses großartigen Aufenthalts in Deutschland ein besseres Verständnis für und tiefere Einsichten in die Geschichte, Kultur und Lebensart des Landes erlangte. Diese Erfahrung bedeutet mir sehr viel; sie steigerte mein Selbstvertrauen und bereitete mich so auf eine aussichtsreiche Karriere vor. Ich bin überaus dankbar und finde keine Worte, um meine Dankbarkeit gegenüber der Familie von Professor Dr. Mahfouz Kassem, dem Paten des Stipendiums, auszudrücken. Alle meine Erfahrungen und die Freundschaften, die ich auch mit wissenschaftlichen Mitarbeitenden in Deutschland geschlossen habe, werde ich nie vergessen und sie werden mich immer begleiten. Ich mochte Bochum so sehr und hoffe, eines Tages und zu einer anderen Jahreszeit in diese wunderschöne Stadt zurückkehren zu können.
Stand: Februar 2024. Die englische Version ist das Original.