Dehong Li
Privat
Universität Göttingen: Abteilung Holzbiologie und Holzprodukte
„Das KSB Stiftung Stipendium der DAAD-Stiftung zu erhalten, war für mich von unschätzbarem Wert, denn es hat mir die Türen zu vielfältigen Herausforderungen und Chancen für wissenschaftlichen Forschung geöffnet und mir eine lebenslange interkulturelle Erfahrung ermöglicht.“
Das KSB Stiftung Stipendium der DAAD-Stiftung war für Dehong Li ein entscheidender Schritt in seiner akademischen Karriere. Es ermöglichte ihm nicht nur, vielseitige kulturelle Beziehungen zu knüpfen, sondern auch aktiv an einem wichtigen Forschungsprojekt mitzuarbeiten.
Im Folgenden spricht er über seine Eindrücke in Deutschland:
Als KSB Stiftung Stipendiat möchte ich der DAAD-Stiftung meinen tiefsten Dank für das Stipendium und die Unterstützung meiner Forschung aussprechen. Als ich ursprünglich in Deutschland ankam, war ich von den Verspätungen der deutschen Züge überrascht, denn ich hatte erwartet, dass das in Deutschland anders wäre als in Kanada, wo die Züge oft zu spät kommen.
Ich bin hin und weg von dem warmen Klima hier, zumal ich aus Québec City in Kanada komme, wo die durchschnittliche Temperatur im Winter unter minus zehn Grad beträgt, und tiefer Schnee liegt. Dank der freundlichen Leute fühlte ich mich weniger einsam. Alle waren hilfsbereit. Als ich am Hauptbahnhof in Hannover verunsichert nach dem richtigen Bahnsteig suchte, führte mich ein Mann mittleren Alters den ganzen Weg bis zu meinem Bahnsteig und nur dank seiner Hilfe konnte ich meinen Zug noch erwischen.
Göttingen ist eine wunderschöne kleine Stadt. Sechsundvierzig Nobelpreisträger haben hier studiert oder gelehrt. Es gibt hier die Tradition, dass Promovenden am Tag der Verteidigung ihrer Doktorarbeit und des Erhalts ihres Doktortitels von ihrer Familie und ihren Freunden begleitet werden und auf einem Blumenfloß zu dem Platz vor dem Alten Rathaus fahren, um die Statue des Gänseliesel-Brunnens zu küssen. Hier zu studieren und Forschung zu betreiben, bereitet definitiv viel Spaß und Freude. Ich genieße die reichhaltige kulturelle Atmosphäre hier wirklich sehr und es gibt sogar alle paar Dutzend Meter eine Buchhandlung, in der ich schmökern kann. Leider spreche ich kein Deutsch, weshalb ich nur in den Genuss einer begrenzten Auswahl an Büchern kommen kann.
Der Gänseliesel-Brunnen und das Forum Wissen in Göttingen
Ich wohnte nur einige Hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt im Base Camp-Studentenwohnheim. Dort wohnen viele Studierende aus verschiedenen Ländern. Wir feierten oft interessante Partys und veranstalten Spielewettbewerbe. Bei solchen Anlässen knüpfte ich Freundschaften mit Studierenden aus Deutschland, Südafrika, Slowenien, Frankreich, Marokko, Südkorea und Malaysia. Ich gewann sogar die Meisterschaft bei einem Billiardturnier.
Meine Forschung beschäftigt sich mit der Nutzung von Phasenwechselmaterialien (Phase Change Materials, PCMs) zum Speichern von Solarenergie und zur Innenraumtemperaturregelung, wobei die Fähigkeit der PCMs genutzt wird, große Mengen an Wärme innerhalb einer kleinen Temperaturspanne während des Fest-Flüssig-Übergangs zu absorbieren und freizusetzen.
Ich führte meine Forschung unter der Aufsicht von Prof. Dr. Carsten Mai und Dr. Sascha Brinker durch. Wir kombinierten erfolgreich biobasierte Phasenwechselmaterialien mit hoher Energiespeicherdichte mit Massivholz und präparierten zwei Massivholzverbundwerkstoffe mittels Vakuum- und Druckimprägnierung. Solche Werkstoffe werden voraussichtlich bei der Gebäudedämmung und Steigerung der Energieeffizienz zum Einsatz kommen. Der nächste Schritt besteht darin, diese Verbundwerkstoffe in Versuchsgebäuden einzubauen und auf ihre tatsächliche temperaturregulierende und energiesparende Wirkung hin zu untersuchen.
Von Berliner Highlights bis zum BMW-Museum in München
Ich konnte hier neue Versuchsmethoden kennenlernen, meinen Horizont erweitern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von überall auf der Welt begegnen. Die Professionalität, die sie an den Tag legten, beweist einmal mehr, dass die deutschen Universitäten ihre ausgezeichnete wissenschaftliche Reputation zu Recht innehaben. Sie alle besitzen ein starkes persönliches Verantwortungsgefühl und ein reichhaltiges Fachwissen, was es ihnen erlaubt, ihre Arbeit unabhängig abzuschließen, während in Kanada ein stärkerer Fokus auf die Zusammenarbeit in Teams gelegt wird.
Neben meiner wissenschaftlichen Forschung besuchte ich außerdem Großstädte wie Berlin und München und verbrachte schöne Tage in malerischen kleineren Städten wie Erfurt und Kassel.
Ich probierte Glühwein und diverse köstliche Würste. Die deutschen Schweinshachsen sind sehr bekannt und ich konnte sie probieren, als ich in Berlin war. Ich bin mit meinem Freund aus der Fakultät bouldern gegangen und zum Skifahren in die Alpen gereist. Ich hoffe, dass ich bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland etwas Deutsch lernen kann, damit ich versuchen kann, mich mit den Leuten in ihrer Sprache zu unterhalten.
Die Skyline von Erfurt und ein winterlicher Genuß auf dem Weihnachtsmarkt
Nochmals vielen Dank an die DAAD-Stiftung für das KSB Stiftung Stipendium für diese Chance. Ich möchte mich bei dem gesamten Personal der DAAD-Stiftung für ihre Unterstützung der Stipendiatinnen und Stipendiaten bedanken. Außerdem möchte ich mich bei meinen Betreuern bedanken deren Anleitung und Hilfe entscheidend für mich waren.
Meine nächste Etappe wird in der Rückkehr nach Kanada bestehen, um meine Promotionsforschung fortzusetzen und darauf hinzuarbeiten, ein hervorragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Wärmeenergiespeicherung zu werden. Mein Forschungsaufenthalt ist zwar vorüber, doch das Wissen, die Freundschaften und die unvergesslichen Erfahrungen, die ich hier gefunden habe, werden mich immer begleiten.
Stand: April 2024. Die englische Version ist das Original.