Anne Huber
Privat
Bei bestem Wetter kam Anne Huber an ihrem neuen Institut an
„Dank dem Stipendium ins Ausland gehen zu können, hat mir sehr geholfen, mich privat und akademisch weiterzuentwickeln, und ich kann es jedem nur herzlichst empfehlen, diese Erfahrung zu machen.“
Durch das Prof. Bingel Stipendium der DAAD-Stiftung, wurde es Anne Huber ermöglicht, an der Carleton University im Bereich der Landschaftsökologie zu forschen. Die Hochschule liegt in Ottawa, das viel Kulturelles und Gastronomisches zu bieten hat.
Anne Hubers Aufenthalt in Kanada, ihre Forschung sowie die außeruniversitären Erlebnisse beschreibt sie wie folgt:
Nach einer langen Flugreise und zwei Tagen Ankommen in Ottawa, startete ich meinen ersten Tag an der Carleton University. Von der ganzen Arbeitsgruppe und meiner direkten Betreuerin wurde ich sehr herzlich empfangen und habe direkt meinen Arbeitsplatz eingerichtet. Mein Ziel dort war es, mit ExpertInnen in der Landschaftsökologie Kontakte zu knüpfen und den Austausch vor Ort zu haben, um an meiner ersten Publikation für meine Doktorarbeit in diesem Gebiet zu arbeiten. Da es in Kanada viel größere Zusammenhängende natürliche Landschaftsgebiete gibt, ist dieses Forschungsfeld sehr ausgeprägt und ich konnte sehr davon profitieren.
Ein Besuch auf dem Parlamentshügel in Ottawa
Vor allem die regelmäßigen Treffen mit meiner Professorin, haben mir sehr geholfen, das Projekt voranzutreiben. Jede Woche habe ich aktuelle Challenges und den Stand meiner Analyse präsentiert und es wurde gut darauf eingegangen. Durch gezieltes Nachfragen meiner Professorin konnte ich meist selbst Lösungswege erlangen. Durch sie habe ich noch einmal tieferes Verständnis in dem Gebiet aufgebaut, nicht nur, weil sie eine inspirierende Wissenschaftlerin ist, sondern auch, weil sie mich stets ermutigt hat in verschiedenen Richtungen zu denken und das Projekt auf meine eigene Art und Weise weiterzuentwickeln.
Sich in einen anderen Arbeitskontext zu begeben, hat mir geholfen andere Perspektiven und Herangehensweisen an meine Forschung zu entdecken. Das direkte Umfeld in der Arbeitsgruppe war sehr offen und interessiert und bestand aus mehreren ProfessorInnen mit assoziierten Leuten, wodurch ich viele Gespräche mit unterschiedlichsten Leuten mit verschiedenen Schwerpunkten im Thema Ökologie und Naturschutz über meine Forschung geführt habe. Das hat mir nicht nur viele Blickwinkel und verschiedene andere Themen eröffnet, sondern auch die Begeisterung neu entfacht selbstsicher über meine Forschung zu berichten. Aus dem gewohnten Umfeld in Deutschland herauszutreten und immer wieder neuen Leuten die eigene Forschung zu erklären, eröffnet neue Blickwinkel und hilft neue Perspektiven zu gewinnen.
Das Hauptgebäude der Carleton University
Im Laufe der Zeit habe ich so meine Forschungsfragen finalisiert und die Datenanalyse für meine Publikation durchgeführt. Dabei zu bearbeiten war die zentrale Frage, ob in Naturwaldreservaten mehrere kleine Reservate oder ein großes Reservat bei gleicher Gesamtfläche eine höhere Artenvielfalt aufweist. In der Arbeitsgruppe arbeiteten auch andere Personen in ähnlichen Themen und wie Fragmentierung von Habitaten die Artenvielfalt beeinflusst ist einer der großen Schwerpunkt von der Professorin, bei der ich war. Dies half mir vor allem dabei, meine Daten zu verstehen und gut interpretieren zu können.
Die nächsten Schritte im Projekt sind einerseits die Ergebnisse auf einer internationalen Konferenz, die esa2024 in Long Beach (Californien), vorzustellen und andererseits das Manuskript und damit die Publikation zu finalisieren. Durch meinen Aufenthalt in Kanada fühle ich mich gut vorbereitet, meine Forschungsergebnisse selbstsicher in der bevorstehenden internationalen Konferenz zu präsentieren.
Als Deutsche war ich direkt von der offenen und extrem freundlichen kanadischen Art begeistert. Ich habe die Menschen hier als extrem zuvorkommend und warmherzig erlebt, sowohl im Kontext der Uni, als auch darüber hinaus. Dies spiegelt sich auch in den Kontakten wider, die ich über die Arbeitsgruppe hier knüpfen konnte. Ich weiß genau, dass die WissenschaftlerInnen, die ich hier kennengelernt habe, bei potentiellen zukünftigen Forschungs- bzw. Themenfragen immer ein offenes Ohr haben werden. Obwohl das sehr wichtig in der Forschung ist, ist diese offene Art nicht immer selbstverständlich und deshalb schätze ich das hier sehr. Ich bin mir sicher, dass daraus noch zukünftige Kollaborationen entstehen können.
Anne Huber besuchte auch das Museum of Nature
Definitiv konnte ich hier Kontakte etablieren, die sowohl privat als auch akademisch meine Zeit in Kanada überdauern. Ein tolles Erlebnis hier, ist die wunderschöne weite Naturlandschaft, die man genießen kann. Von der Uni aus, wurde ein Camping-Ausflug organisiert, an dem ich auch teilgenommen habe. Allein die Weite und unberührte Natur, die man in Kanada findet, ist von einer zentraleuropäischen Perspektive aus sehr beeindruckend. Darüber hinaus half dieses Event mir dabei, die Menschen aus der Arbeitsgruppe auf privater Ebene kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen.
Vor allem, da meine Zeit hier auf wenige Monate begrenzt war, bin ich von Anfang an aktiv auf andere zugegangen, um Anschluss zu finden. Durch die Aufgeschlossenheit der Menschen in Kanada, kam allgemein auch viel Interesse und Engagement von den Menschen zurück. Es lohnt sich also, mutig zu sein und auf andere zuzugehen!
So habe ich in Ottawa von Anfang an Kulturfestivals, wie das Tulpenfestival oder ein kolumbianisches Straßenfestival, besucht, habe Leute motiviert mit mir Museen, wie das Naturkundemuseum oder die Nationalgallerie in Ottawa zu besuchen, oder bin alleine nach Toronto gefahren und habe mir die Stadt am Wochenende angesehen. Da in Kanada sehr viele Einwanderer leben, oder viele Menschen Vorfahren aus anderen Ländern haben, gibt es eine sehr ausgeprägte Kulturvielfalt. Besonders im Essen spiegelt sich das wider, da man ausgezeichnetes mexikanisches, indisches oder vietnamesisches Essen findet!
Der Campus der Careleton University aus der Luft
Ein wissenschaftliches Netzwerk aufzubauen, erscheint mir nach meinem Aufenthalt noch wichtiger als davor. Für eine gute, akademische und auch inter-disziplinäre Forschung ist es wichtig zu wissen, wen man zu welchen Themen befragen kann, oder wer die richtigen Leute kennt für entsprechende Fragen. Dank dem Stipendium ins Ausland gehen zu können hat mir also sehr geholfen, mich privat und akademisch weiter zu entwickeln und ich kann es jedem nur herzlichst empfehlen diese Erfahrung zu machen.
Stand: November 2024.