Rana Kamel Elnady
Privat
Rana Kamel Elnady vor der Villa Hügel in Essen
„Ich freue mich sehr, über meine kurze, durch das Prof. Dr. Mahfouz Kassem Stipendium der DAAD-Stiftung geförderte wissenschaftliche Reise am Institut für Transfusionsmedizin der Universität Duisburg-Essen berichten zu dürfen. Ich möchte der Familie von Prof. Mahfouz Kassem meinen aufrichtigen Dank für ihre großzügige Zuwendung aussprechen, die junge ägyptische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu anregt, die Arbeit an ihren Forschungsprojekten in Deutschland durchzuführen. Mein Dank gilt auch allen Mitgliedern des DAAD-Stiftung-Teams in Deutschland sowie deren DAAD-Kolleginnen in Ägypten für ihren Rückhalt und ihre Unterstützung, die mir den Weg für meine Reise ebneten und mir bis zu meiner Ankunft halfen, die Richtlinien zu verstehen und einzuhalten.“
Rana Kamel Elnady forschte in Essen zur Immunonkologie. Ihr Ziel ist es, dadurch den Weg für neue Krebstherapien zu ebnen, die weniger Nebenwirkungen aufweisen sollen als die bestehenden. Außerhalb ihrer wissenschaftlichen Verpflichtung erkundete sie Teile von Deutschland.
Sie schreibt:
Hallo, ich heiße Rana Kamel Elnady und bin Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Immunonkologie. 2018 schloss ich mein Bachelorstudium der Pharmazie an der Mansoura University in Ägypten ab. Mit der Förderung durch das Chevening Scholarship erlangte ich 2022 meinen Masterabschluss in Krebsforschung und Therapeutik an der Queen Mary University of London.
Seitdem konzentriert sich meine Forschung auf das Feld der Immunonkologie. Dabei ist mein Ziel letztlich die Entwicklung effektiverer Krebsimmuntherapien, die weniger Nebenwirkungen als die klassischen Behandlungsmethoden aufweisen, insbesondere für solide Tumore. Das Prof. Dr. Mahfouz Kassem Stipendium ermöglichte mir die Arbeit an einem einzigartigen Projekt: „Das Potenzial der zellfreien Krebsimmuntherapie: Nutzung extrazellulärer Vesikel aus chimären Antigenrezeptor-T-Zellen für eine sicherere Behandlung von Krebs“.
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Privat
Das Portal des Kölner Doms
Mein Projekt wurde in Partnerschaft mit den Laboratorien von Prof. Bernd Giebel und Prof. Helmut Hanenberg an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt. Im Großen und Ganzen werden im Rahmen meines Projekts T-Zellen aus dem Blut gesunder Spender isoliert und mit chimären Antigenrezeptorkonstrukten (CAR) verbunden. Diese Konstrukte bringen die T-Zellen daraufhin dazu, Krebszellen anzupeilen und abzutöten. Man kann sich das CAR-Konstrukt als einen Leuchtturm vorstellen, der die T-Zellen direkt zu den Krebszellen lenkt, welche Wege entwickelt haben, das Immunsystem zu umgehen und es zu vermeiden, entdeckt zu werden.
Die CAR-T-Zelltherapie hat das Forschungsfeld der Immunonkologie revolutioniert. Trotz ihres großen Erfolgs bei der Behandlung maligner hämatologischer Erkrankungen konnte sie jedoch nur geringe Auswirkungen auf solide Tumore erzielen, was auf das suppressive Mikromilieu der Tumore und die daraus resultierenden Nebenwirkungen wie das Zytokinfreisetzungssyndrom zurückzuführen ist.
Für unser Projekt nutzte ich die von den CAR-T-Zellen abgesonderten extrazellulären Vesikel (EV) als sicherere Alternative zu den eigentlichen CAR-T-Zellen. Diese EVs weisen ebenfalls zytotoxische Aktivität gegen Krebszellen auf und könnten in einigen Jahren einen sichereren, zellfreien Krebsbehandlungsansatz darstellen.
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Privat
Der Grugapark in Essen
Obwohl ich bei dem Projekt in Eile war, um meine gewünschten Ergebnisse innerhalb der geplanten drei Monate zu erzielen, und mitunter auch an den Wochenenden arbeitete, hatte ich viel Spaß daran, die deutsche Kultur hautnah zu erleben. Ein markanter Unterschied zwischen den deutschen und ägyptischen Kulturen liegt meiner Erfahrung nach in der Freizeitgestaltung in den beiden Ländern. In Deutschland erfreuen sich Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Fahrradfahren und Zeit in der Natur großer Beliebtheit und man möchte seine Freizeit vor allem draußen im Freien verbringen. In Ägypten geht es bei Freizeitaktivitäten mehr um geselliges Beisammensein, Familie und gemeinschaftliche Veranstaltungen.
Eine Erfahrung, die sich mir besonders eingeprägt hat, war die deutsche Praxis, den Müll zum Recycling in verschiedene Kategorien aufzuteilen. Das Engagement für ökologische Nachhaltigkeit ist in Deutschland tief im Alltagsleben verankert und diese Präzision bei der Mülltrennung war neu für mich. Ich würde zwar nicht so weit gehen, es als einen ,Schock‘ zu bezeichnen, aber das war definitiv ein kultureller Unterschied, an den ich mich gewöhnen musste.
Ich genoss es sehr, die deutschen Landschaften und Städte zu entdecken. Ich besuchte verschiedene Städte wie Cochem mit ihrer wunderschönen Burg und betörenden Atmosphäre, die ehemalige deutsche Hauptstadt Bonn sowie Kassel, wo ich Spaß daran hatte, die Stufen zur Herkulesstatue zu erklimmen. Außerdem besichtigte ich Düsseldorf, eine berühmte Einkaufsstadt am Rhein, und Köln mit ihrer atemberaubenden Kathedralarchitektur.
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Privat
Das Deutsche Eck in Koblenz
In Bremen herrschte eine freundliche Stimmung und in Koblenz boten sich mir spannende Eindrücke am Deutschen Eck, wo die Mosel in den Rhein mündet und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, eines der Wahrzeichen der Stadt, steht. Mein letzter Halt war Kettwig, wo ich die friedliche Atmosphäre und die Freundlichkeit und Wärme der lächelnden Menschen genoss. In Hinblick auf die Kultur gefiel mir die Effizienz und die gute Organisation der öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen man sehr bequem von A nach B kommt. Ich bewunderte auch den bereits erwähnten Einsatz für Recycling und Nachhaltigkeit, der tief im Alltag verwurzelt ist
Was die deutsche Sprache angeht, konnte ich sie während meines Aufenthalts nicht lernen, da im Labor hauptsächlich Englisch gesprochen wurde. Aber ich würde auf jeden Fall empfehlen, die Landessprache zu lernen, wenn man vorhat, für längere Zeit in einem fremden Land zu bleiben, um das Gesamterlebnis und die Integration in die Gemeinschaft zu bereichern.
Ich bin Prof. Giebel und Prof. Hanenberg zutiefst dankbar für ihre Empfehlungen und ihre Unterstützung während dieser drei Monate. Sie stellten mir den Arbeitsplatz und die Werkzeuge zur Verfügung, die ich benötigte, um diese vielversprechenden Ergebnisse zu erzielen und das Projekt in so kurzer Zeit fertigzustellen. Ich möchte außerdem meinen Teamkollegen Maren und Tobias für ihre Zeit und Hilfe danken. Mein besonders warmherziger Dank gilt Mohamed Elbeltagy, meinem Doktorvater und Teamkollegen. Vielen Dank für Ihre Zeit, Ihren Einsatz, Ihre Unterstützung, Ihre Leidenschaft und Ihren Glauben an mich und meine Fähigkeiten.
Dank Ihnen konnte ich viele Hindernisse überwinden und ohne Ihr Fachwissen hätte ich diesen fortgeschrittenen Projektstatus niemals in nur drei Monaten erreichen können. Vielen Dank, dass Sie Ihr Wissen mit mir teilten und mir ein hervorragendes Beispiel waren, wie ein Wissenschaftler sein sollte. Zu guter Letzt möchte ich meinen herzlichen Dank meiner Familie und Ola aussprechen, meinem Rückhalt und meinen Cheerleadern, die mir bei der Verwirklichung meiner Träume ständig zur Seite standen. Ohne sie hätte ich es nicht durch viele schwere Augenblicke geschafft.
Ich kann das Prof. Dr. Mahfouz Kassem Stipendium allen ägyptischen Wissenschaftlern wärmstens empfehlen, die spannende Forschungsideen haben und sie in Zusammenarbeit mit Laboratorien in Deutschland verfolgen möchten. Ich bin mir sicher, dass dieses Stipendium Ihnen dieselbe Förderung und Unterstützung zukommen lassen wird, die ich erhielt, und Ihnen so dabei helfen wird, Ihre Ideen zu verwirklichen.
Stand: August 2022. Die englische Version ist das Original.