Dr. Wolfgang Knapp: Jetzt möchte ich zurückgeben
DAAD/Pankau
Mann mit Weitblick: der international tätige Rechtsanwalt Wolfgang Knapp
„Ohne die großzügige Förderung durch den DAAD wäre mein Leben nicht so spannend verlaufen.“ Das steht für Dr. Wolfgang Knapp, Rechtsanwalt und Senior Counsel der Kanzlei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton LLP, fest. Als DAAD-Stipendiat konnte er Anfang der 70er-Jahre in den USA studieren, seine Doktorarbeit fertigstellen und ein wegweisendes Praktikum in New York machen. Heute ist es dem DAAD-Alumnus ein wichtiges Anliegen, die DAAD-Stiftung zu stärken und ihre Förderprojekte durch Spenden zu unterstützen. Denn er ist überzeugt, dass Investitionen in Bildung von großer gesellschaftlicher Bedeutung sind.
Herr Dr. Knapp, Sie fördern die DAAD-Stiftung gleich mehrfach großzügig: mit einer Zustiftung und, über Ihre GdF-Knapp Stiftung, auch mit regelmäßigen Spenden. Wie ist es dazu gekommen?
Wolfgang Knapp: Ich bin seit einiger Zeit dabei, meine Finanzen zu ordnen. Die GdF-Knapp Stiftung habe ich vor zwei Jahren mit drei sehr engen Freunden ins Leben gerufen, um nachhaltig, das heißt auch über den Tod hinaus, bestimmte gemeinnützige Projekte, die uns am Herzen liegen, fördern zu können. Dazu gehört für mich die regelmäßige Unterstützung der DAAD-Stiftung. Die Abkürzung GdF steht übrigens für „Gemeinschaft der Freunde“.
Es gibt sehr viele gemeinnützige Zwecke, die durch Stiftungen gefördert werden. Warum ist Ihnen die DAAD-Stiftung so wichtig?
Ich möchte etwas zurückgeben. Dieses Bedürfnis und eine große Dankbarkeit gerade dem DAAD gegenüber sind die vorrangigen Motive für meine Zuwendungen an die DAAD-Stiftung. Außerdem bin ich überzeugt, dass Investitionen in Bildung von großer gesellschaftlicher Bedeutung sind. Entscheidender Anstoß war jedoch, dass ich die Förderung durch den DAAD selbst erfahren habe. Da ist eine Nähe entstanden. Als ehemaliger Stipendiat habe ich eine persönliche Beziehung zum DAAD aufgebaut. Ich freue mich, dass ich nun durch meine Zuwendungen an die DAAD-Stiftung persönlich zur akademischen Ausbildung von Studierenden und zum internationalen Austausch beitragen kann.
Wolfgang Knapp: „Die Internationalität der Vereinten Nationen gefiel mir“
Warum haben Sie sich damals für ein DAAD-Stipendium beworben?
Ich wollte mein Englisch verbessern und deshalb an einer amerikanischen Universität studieren. 1970 erhielt ich vom DAAD ein Stipendium für ein einjähriges Masterprogramm an der University of Michigan Law School. Nach dem Abschluss wollte ich noch vier weitere Monate an der Universität verbringen, um meine Doktorarbeit über amerikanisches Verfassungsrecht fertigzustellen. Auch dafür, einschließlich einer kurzen Überbrückungszeit, bewilligte mir der DAAD eine Förderung. Bereits im Jahr zuvor hatte ich ein Stipendium zur Teilnahme an einem Sommerkurs der Haager Akademie für Internationales Recht erhalten. Diese großzügige und sehr unbürokratisch gehandhabte Finanzierung meiner Auslandsaufenthalte – verbunden mit der Aufforderung, mich als „guter Botschafter Deutschlands“ zu erweisen – habe ich nicht vergessen.
Wie haben diese Stipendien Ihren weiteren Berufsweg beeinflusst?
Nach meiner Promotion schrieb mich der DAAD an und lud mich ein, eine Art Praktikum bei den Vereinten Nationen in New York zu machen: für ein paar Monate als sogenannter „Attached Officer“. Ich war so etwas wie ein Carlo-Schmid-Stipendiat, bevor es dieses Programm gab. Die Internationalität der Vereinten Nationen gefiel mir, aber meine Aufgaben dort waren nicht sehr herausfordernd. Deshalb ließ ich mich zum Internationalen Währungsfonds in Washington abordnen und versuchte, mich dort in der Rechtsabteilung zu bewerben. Deren Chef, Sir Joseph Gold, riet mir, mein Glück zunächst in einer international ausgerichteten Law Firm an der Wall Street zu versuchen. Der Weg zum IWF stünde weiterhin offen, falls es mir in einer solchen Law Firm nicht gefiele. Und so bin ich als erster Deutscher in der internationalen Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton gelandet, der ich auch weiterhin als „Emeritus“ angehöre.
Dieser Werdegang ist für einen deutschen Juristen seinerzeit wohl eher unüblich gewesen?
Allerdings. Ich kenne keinen deutschen Juristen meiner Generation, der einen vergleichbaren Werdegang hatte. Dass ich mehrere Niederlassungen der Kanzlei mit aufbauen konnte und auf vier Kontinenten praktiziert habe, war sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit. Ich habe viele internationale Rechtsfälle betreut und fühlte mich dabei als Diplomat – mein ursprünglicher Berufswunsch – ebenso gefordert wie als Jurist. Diesen Weg einzuschlagen, war eine wohl recht mutige Entscheidung. Ich habe sie nie bereut. Aber ich weiß auch, dass ich viel Glück gehabt habe. Ohne das Wohlwollen des DAAD könnte ich jedenfalls heute nicht auf eine solch interessante Karriere zurückblicken.
Haben Sie konkrete Vorstellungen oder Erwartungen, für welche Zwecke die DAAD-Stiftung Ihre Spenden verwenden sollte?
Nein, von einer engen Zweckbindung halte ich nichts. Mir gefällt, dass die DAAD-Stiftung gegebenenfalls flexibel agieren kann, etwa, wenn es darum geht, Kandidatinnen und Kandidaten mit formal eher schwieriger Ausgangslage zu unterstützen.
Interview: Claudia Wallendorf (22. März 2018)